Produktionsstopp belastet K+S
K+S hat die Kaliproduktion an einem Standort des Verbundwerkes Werra gestoppt. Wie das MDax-Unternehmen mitteilt, belaste der Stillstand das operative Ergebnis (Ebitda) mit bis zu 1,5 Mill. Euro pro Tag. Der Kurs der K+S-Aktie legte dennoch zu. Grund war ein branchenweit beachteter Vertrag des weißrussischen Rivalen BPC in Indien.md Frankfurt – Der Bergbaukonzern K+S hat die Kaliproduktion an einem Standort des Verbundwerkes Werra gestoppt; das Gleiche droht dem Düngemittel- und Salzhersteller an einem zweiten Standort seines größten Werkes. Wie das MDax-Unternehmen auf der Website dazu mitteilt, belaste der Stillstand an einem Standort das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit bis zu 1,5 Mill. Euro pro Tag.”Die Auswirkungen sind nicht in der kommunizierten Prognosespanne in Höhe eines Ebitda von 660 bis 740 Mill. Euro für das Jahr 2018 enthalten”, betont das Unternehmen. 2017 lag das operative Ergebnis bei 577 Mill. Euro. Um einen Wert in der anvisierten Bandbreite zu schaffen, müsste K+S das Ebitda im zweiten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 21 bis 51 % auf 318 Mill. bis 398 Mill. Euro steigern, nachdem es im ersten Semester um 3,1 % auf 105 Mill. Euro zugelegt hatte (vgl. BZ vom 15. August). Auch ohne die Zusatzbelastung durch zeitweilige Produktionsstopps an einem oder mehreren Standorten ist das angestrebte Ergebnisplus ambitioniert.Die extreme Trockenheit der vergangenen Monate habe dazu geführt, dass die Produktion an einzelnen Standorten des Verbundwerks Werra – zu dem Hattorf und Wintershall in Hessen sowie Unterbreizbach in Thüringen gehören – temporär unterbrochen werden müsse, teilte K+S mit. Aufgrund der außergewöhnlich geringen Wasserführung der Werra stehe dem Werk dieser Hauptentsorgungsweg nicht mehr in ausreichendem Umfang zur Verfügung. Der Standort Wintershall sei daher am Montagvormittag heruntergefahren worden und könne bis auf Weiteres nicht mehr produzieren. Am Standort Hattorf sei die Produktion zunächst noch gesichert. Halte die niedrige Wasserführung an, so müsse aber auch dieser Betriebsteil heruntergefahren werden.Betroffen seien am Standort Wintershall bis zu 400 Mitarbeiter. Sie sollen nun zunächst Überstunden und Urlaubstage abbauen. Zudem prüfe K+S die Möglichkeit von Kurzarbeit, sagte der Sprecher. Zuletzt war es Anfang 2017 zu einer Produktionsunterbrechung wegen zu geringen Durchflusses in der Werra gekommen. Damals stand das Werk Hattorf knapp drei Wochen still.Die Produktion im Verbundwerk Werra ist maßgeblich davon abhängig, die anfallenden Salzabfälle entsorgen zu können. Das erfolgt durch Versenkung im Boden und den Abtransport von Salzlauge mit Lastern und per Bahn, vor allem aber durch Einleitung in die Werra. Dabei ist das Unternehmen auf einen ausreichend hohen Durchfluss angewiesen: 40 000 Liter pro Sekunde sei für K+S optimal, sagte der Sprecher. Gestern Nachmittag seien es nur 6 300 gewesen. Nur weil im Januar eine neue Anlage (KKF) zur Reduzierung von Abwässern in Betrieb ging und seit Wochen mehr Rückstände abtransportiert wurden, habe man nicht schon früher die Produktion herunterfahren müssen.Für 2018 peilt K+S im Bereich Kali- und Magnesiumprodukte einen Absatz von 7,4 bis 7,8 Mill. Tonnen an (siehe Grafik). Das Produktionsziel liegt bei 7,9 bis 8,1 Mill. Tonnen.Der Kurs der K+S-Aktie schloss am Montag 1,4 % fester mit 19,32 Euro. Grund war eine in der Branche als richtungweisend angesehene Vereinbarung zwischen der weißrussischen Belarusian Potash Company (BPC) und der Indian Potash Limited (IPL). Für das Standard-Düngemittel (MOP) sei ein Preis von 290 Dollar je Tonne vereinbart worden; das sind 50 Dollar mehr als im Vorjahr. Der Pakt sorge für die erhoffte Preistransparenz bis ins Jahr 2019 hinein und diene auch als Richtwert für anhaltende Verhandlungen mit China.