Daimler Truck

Prognose nach Abschreibung in China auf Prüfstand

Vollbremsung in China: Der Lkw- und Bushersteller Daimler Truck muss den Buchwert seines chinesischen Joint Ventures vollständig wertberichtigen. Die Jahresprognose gerät in Gefahr.

Prognose nach Abschreibung in China auf Prüfstand

Wertberichtigung schwächt Daimler Truck

Verlust in Asien – USA florierten – Prognose in der Schwebe

mic München

Der schwache Absatz in China zwingt den Lkw- und Bushersteller Daimler Truck zu einem Bremsmanöver in dem Land. Der Buchwert des chinesischen Joint Ventures Beijing Foton Daimler Automotive (BFDA) werde vollständig wertberichtigt, teilte das Unternehmen aus Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart anlässlich der Vorlage vorläufiger Quartalszahlen am Dienstagabend mit. Die Ergebnisbelastung betrage 120 Mill. Euro.

Es werde aktuell der Ausblick für das Jahr überprüft, erklärte das Management. Der Zwischenbericht soll am 1. August veröffentlicht werden. Der Aktienkurs sank in der Spitze um 4% auf 36,30 Euro.

Bislang Stagnation erwartet

China ist der weltweit größte Einzelmarkt für schwere Nutzfahrzeuge. BFDA produziert Lkw unter der Marke Auman und vertreibt darüber hinaus seit 2022 lokal produzierte Sattelzugmaschinen unter der Marke Mercedes-Benz für den chinesischen Markt. Der Absatz war im vergangenen Jahr von 49.159 auf 70.078 Einheiten gestiegen, nachdem im Jahr 2021 noch 102.981 Einheiten verkauft wurden. Im zweiten Quartal 2024 meldete Daimler Truck in Asien einen Verlust.

BDFA ist ein Joint Venture mit dem Unternehmen Beiqi Foton Motor, beide Partner sind hälftig beteiligt. Das Unternehmen ist seit dem Jahr 2012 operativ tätig. Eine Lizenzvereinbarung hatte in den Jahren 2022 und 2021 die at-equity bewertete Beteiligung um 135 und 159 Mill. Euro reduziert.

Daimler Truck rechnet bisher im laufenden Jahr mit einem weitgehend unveränderten Konzernumsatz zwischen 55 und 57 Mrd. Euro. Im Vorjahr sind 55,9 Mrd. Euro erreicht worden. Die bereinigte Ebit-Marge des Konzerns soll demnach 9,0 bis 10,5% betragen nach 9,9% im Vorjahr.

Im Industriegeschäft – also ohne Finanzdienstleistungen – landete die bereinigte Ebit-Marge im zweiten Quartal nur bei 9,3%, erklärte das Unternehmen. Ohne die Wertberichtigung in China hätte die Rendite 10,2% betragen. Die vom Unternehmen befragten Analysten hatten im Mittel mit 9,6% gerechnet.

Im ersten Quartal war eine Marge von 9,3% erreicht worden. Die Umsatzzahlen für den Zeitraum April bis Juni wurden noch nicht mitgeteilt. Anfang Juli hatte das Unternehmen erklärt, der Absatz sei im zweiten Quartal um 15% auf 112.195 Lkw und Busse gesunken.

Regional betrachtet entwickelten sich die Quartals-Eckdaten teils deutlich abweichend von den Markterwartungen. In Nordamerika meldete die Sparte Trucks North America ein Ebit von 875 Mill. Euro, während die Analysten im Schnitt nur 765 Mill. Euro prognostiziert hatten. In Asien und im Europa-Geschäft unter der Marke Mercedes-Benz landete der Ist-Wert jedoch jeweils mehr als 100 Mill. Euro unter den erwarteten Zahlen. Daimler Buses schnitt besser als erwartet ab.

Der Cashflow von Daimler Truck landete im zweiten Quartal weit unter den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Sie hatten mit einem Mittelzufluss von 240 Mill. Euro gerechnet. Stattdessen flossen 285 Mill. Euro ab.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.