ProSieben-Chef Conze wirbt um Vertrauen
jh München – Max Conze, der Vorstandsvorsitzende von ProSiebenSat.1, will schnell das Vertrauen der Aktionäre zurückgewinnen. “Wir müssen im nächsten Jahr liefern”, sagte er im Club Wirtschaftspresse München. Es komme darauf an, “entlang unserer Strategie Beweispunkte abzuarbeiten”. Conze ist seit Juni dieses Jahres Konzernchef des Fernseh- und Internetkonzerns in Unterföhring bei München. Seitdem ist der Aktienkurs weiter gesunken.Zu den Nachweisen zählt er ein Wachstum der Nucom-Gruppe um 10 bis 15 % “ein paar Quartale” lang. In dieser Gruppe bündelt der Konzern seine Beteiligungen an Onlinehändlern, Verbraucherportalen und Internet-Partnervermittlungen. Ein anderes Ziel ist, den Anteil der eigenen Produktionen für das Programm von 13 auf 30 % zu steigern. “Wenn wir das zeigen, geht das Vertrauen wieder hoch”, sagte Conze. Wesentlich dafür sei auch, das Unterhaltungsgeschäft zu stärken.Auf der Ergebnisseite werden sich im kommenden Jahr noch keine Fortschritte zeigen, wie Conze zugab. Wegen höherer Investitionen in Inhalte und digitale Plattformen sowie eines Programms für mehr Kosteneffizienz wird das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) 2019 nach früheren Angaben um 50 Mill. Euro sinken.Es sei offensichtlich, dass das Programmangebot verbessert werden müsse. “Das ist unser Kern”, sagte Conze. “Hier waren wir unterinvestiert.” Es reiche jedoch nicht, amerikanische Inhalte durch deutsche zu ersetzen. “Wir haben eine klare Strategie, wie wir investieren.” Conze fasst es mit dem Ziel “unsere Stärken stärken” zusammen. Als Beispiele nannte er Liveshows und Comedy-Sendungen. US-amerikanische Video-on-Demand-Anbieter konzentrieren sich dagegen auf Filme und Serien. “Wir können die Schlacht gegen Netflix und Amazon nicht eins zu eins gewinnen”, betonte Conze. “Aber wir verstehen Deutschland und die Deutschen besser.”Interessant seien deshalb auch Magazinformate. Conze deutete Gespräche über einen Ausbau dieses Angebots mit Axel Springer an, wollte sich aber nicht näher äußern: “Es gibt eine produktive Diskussion”, sagte er. Springer produziert bereits Nachrichten für die Sendergruppe.