ProSieben wächst zweistellig

Umsatzprognose erhöht - Marge sinkt - Rückstellung wegen Steuerrisiken

ProSieben wächst zweistellig

jh München – Ein höheres Umsatzziel für dieses Jahr erfreut die Aktionäre von ProSiebenSat.1. Der Aktienkurs stieg am Donnerstag um 4,6 % auf 49,94 Euro. Der Medien- und Internetkonzern in Unterföhring bei München stellt nun für 2015 ein Erlöswachstum mit einer niedrigen zweistelligen Rate in Aussicht. Seit Jahresmitte wurde ein hoher einstelliger Prozentwert angegeben. 2014 erzielte der Konzern einen Umsatz von knapp 2,9 Mrd. Euro.Überraschend ist der Schritt nicht, denn vor zwei Wochen hob das Unternehmen seine Umsatz- und Ergebnisziele für 2018 an (vgl. BZ vom 16. Oktober). Zudem war der Erlös schon in der ersten Hälfte dieses Jahres um mehr als 12 % gestiegen. Im dritten Quartal legte er im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 17 % zu. Auf eine konkrete Ergebnisprognose verzichtet ProSiebenSat.1 nach wie vor. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten (Ebitda) sowie der Überschuss sollen die Vorjahreswerte übertreffen, heißt es nur.Nach Angaben von Finanzvorstand Gunnar Wiedenfels ist der Umsatzanstieg im dritten Quartal zu 80 % aus eigener Kraft gelungen. Hinzu kamen Akquisitionen im Digitalsegment wie das Verbraucherportal Verivox, das seit dem 7. August vollständig konsolidiert wird.Das bereinigte Ebitda sei im dritten Quartal zu 100 % organisch gewachsen, berichtete Wiedenfels. Es nahm um gut 9 % auf 178 Mill. Euro zu. Die Ebitda-Marge ging um 1,8 Punkte auf 23,8 % zurück. Darin spiegelt sich das zunehmende Gewicht des margenschwächeren Digitalgeschäfts wider. Es kam im dritten Quartal auf 18 %, das klassische Fernsehgeschäft auf 29,5 %.Der Finanzchef hatte vor kurzem im Interview der Börsen-Zeitung gesagt, ihm sei es sehr wichtig, Wachstumschancen zu nutzen und nicht nur auf die Konzernmarge zu achten (vgl. BZ vom 17. Oktober). Den im Vergleich mit Umsatz und Ebitda geringeren Anstieg des Nettogewinns um 8,6 % auf 73 Mill. Euro begründete Wiedenfels mit einer auf 42,6 (i.V. 32) % gestiegenen Steuerquote. Im Quartalsbericht wird dies mit einer “Neueinschätzung steuerlicher Risiken” in Höhe von 19,6 Mill. Euro begründet. Ursachen für diese Rückstellung sind vor allem aktienbasierte Vergütungsmodelle sowie steuerlich nicht abzugsfähige Beratungskosten für Akquisitionen. Lizenzvertrag mit DisneyMit den Zahlen gab ProSiebenSat.1 einen Lizenzvertrag mit Disney bekannt. Er enthalte Filme und Serien für das frei empfangbare Fernsehen sowie erstmals Rechte für Pay-TV- und Video-on-Demand-Plattformen. Preis und Laufzeit nennt das Unternehmen nicht. In einer Präsentation zum Quartalsbericht heißt es, die Abschlüsse mit sechs der acht großen US-Filmstudios sicherten ProSiebenSat.1 Programme über das Jahr 2019 hinaus.