WERTBERICHTIGT

Protektionismus auf Amerikanisch

Börsen-Zeitung, 31.8.2016 Wenn europäische Länder wie Frankreich versuchen, bestimmte Industrien vor dem Ausverkauf zu schützen, kritisieren dies US-Wirtschaftspolitiker gerne lautstark. Doch auch in der Heimat wird längst nicht immer so frei...

Protektionismus auf Amerikanisch

Wenn europäische Länder wie Frankreich versuchen, bestimmte Industrien vor dem Ausverkauf zu schützen, kritisieren dies US-Wirtschaftspolitiker gerne lautstark. Doch auch in der Heimat wird längst nicht immer so frei gewirtschaftet wie behauptet. Jüngstes Beispiel ist die gescheiterte Übernahme des Schokoladenanbieters Hershey durch den Snack-Konzern Mondelez. Auf den ersten Blick schien die Offerte aussichtsreich. Die Stiftung Hershey Trust hält 80 % der Stimmrechte, so dass eine feindliche Übernahme unwahrscheinlich war. Doch der Board des Trusts wird bald kräftig durcheinandergewirbelt. Der Generalstaatsanwalt von Pennsylvania hat sich tiefgreifendes Mitspracherecht bei jeder einzelnen Personalentscheidung zusichern lassen. Zu groß ist angeblich die Sorge, dass der Trust die Kontrolle über den lokal wichtigen Arbeitgeber aus der Hand geben könnte. Die Angst vor dem Ausverkauf soll dabei parteiübergreifend sein. Auch die wirtschaftsfreundlichen Republikaner im Staat wollen Hershey nicht verlieren. Protektionismus gibt es eben auch auf Amerikanisch.scd