Sportartikelindustrie

Hohe Inflation in Argentinien verhagelt Puma das Ergebnis

Wegen der hohen Abwertung des Peso am Jahresende weist Puma 2023 ein geringeres Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus. Der Ausblick kann die Aktionäre nicht überzeugen.

Hohe Inflation in Argentinien verhagelt Puma das Ergebnis

Inflation in Argentinien verhagelt Puma das Ergebnis

Operativer Ertrag sinkt wegen hoher Abwertung des Peso im Dezember – Für 2024 rund 5 Prozent mehr Umsatz erwartet

jh München

Die hohe Inflation in Argentinien hat Puma die Geschäftsbilanz im vergangenen Jahr verdorben. Der Umsatz und das Ergebnis des Sportartikelkonzerns liegen nach vorläufigen Zahlen unter den im Markt erwarteten Durchschnittswerten. Für dieses Jahr stellt der Vorstand einen Erlösanstieg um einen mittleren einstelligen Prozentwert und im besten Fall ein um 12,5% höheres Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Aussicht.

Die Neuigkeiten kamen am Mittwoch an der Börse nicht gut an. Der Aktienkurs des MDax-Titels fiel am Mittwoch im Xetra-Handel um 10,5% auf 38,49 Euro. Das ist der tiefste Stand seit etwa sechs Jahren.

Anstieg ohne Argentinien-Effekt

Für das vergangene Jahr gibt Puma einen Umsatz von 8,6 Mrd. Euro bekannt. Das sind 1,6% mehr und währungsbereinigt 6,6% mehr als 2022. Ohne die außergewöhnliche Abwertung des argenti-
nischen Peso hätte Puma mit einem Anstieg von mehr als 8% die eigene Prognose eines hohen einstelligen Zuwachses erreicht.

Das Ebit lag mit 622 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert von 641 Mill. Euro und in der unteren Hälfte der Zielspanne von 590 Mill. bis 670 Mill. Euro. Wird der Argentinien-Effekt ausgeklammert, wäre das Ebit besser als im Jahr zuvor ausgefallen, berichtet Puma: „In einem weltweit herausfordernden makroökonomischen Umfeld spiegelt dies eine starke zugrunde liegende operative Entwicklung und eine strikte Kostendisziplin wider.“ Der Nettogewinn verringerte sich auf rund 305 (i.V. 353,5) Mill. Euro.

Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit einem Ebit von 620 Mill. bis 700 Mill. Euro. Dabei nimmt er an, dass Preissteigerungen in Argentinien die künftige Abwertung des Peso vollständig ausgleichen werden. Ausgelöst hat den negativen Effekt im Vorjahr der Wertverlust der Währung im Dezember um 54%.

Entscheidend ist der Schlusskurs

Puma weist darauf hin, dass wegen der Rechnungslegung in Ländern mit hoher Inflation nach IAS 29 eine Inflationsanpassung und Währungsumrechnung zum Jahresendkurs und nicht zum Durchschnittskurs des Jahres erforderlich ist. Deshalb weiche die Finanzentwicklung von Puma deutlich von der operativen ab.

Mit Blick aufs laufende Jahr rechnet Vorstandschef Arne Freundt damit, dass sich weiterhin geopolitische und makroökonomische Herausforderungen sowie volatile Währungen negativ auf die Stimmung der Konsumenten und die Nachfrage auswirken, vor allem im ersten Halbjahr. Da sich diese externen Faktoren nicht beeinflussen ließen, konzentriere sich Puma darauf, die Marke zu stärken und neue Produkte auf den Markt zu bringen.

„Bessere Ausgangslage“

„Wir sind Anfang 2024 in einer besseren Ausgangslage als Anfang 2023“, sagt Freundt. „Wir haben unsere Bestände reduziert, wir haben eine starke Produktpalette mit großartigen Neuigkeiten und Innovationen für dieses Jahr und wir werden bald unsere neue Markenkampagne starten.“ Puma strebt an, weitere Marktanteile zu gewinnen.

Im saisonal schwächeren vierten Quartal sank allerdings der Umsatz währungsbereinigt um 4% auf knapp 2 Mrd. Euro. Das Ebit stieg trotz der Abwertung des Peso auf 94 (i.V. 41) Mill. Euro. Wegen der negativen Folgen für das Finanzergebnis fiel der Konzerngewinn auf 0,8 (1,4) Mill. Euro.

Wertberichtigt Seite 2
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