Puma holt Rückstand auf
jh München – Das Geschäft von Puma erholt sich. Im Juli liege der Umsatz auf Vorjahresniveau, berichtete der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Im zweiten Quartal verringerten sich die Erlösrückgänge von 55 % im April auf 6 % im Juni. “Jetzt sieht es gut aus”, sagte Gulden. Die Geschäftsentwicklung deute auf eine vollständige Erholung vor Jahresende hin. “Aber die Infektionszahlen in der Welt erzählen eine andere Geschichte.” Die Unsicherheit wegen der Coronavirus-Pandemie sei nach wie vor sehr groß.Im zweiten Quartal fiel der Umsatz des Sportartikelkonzerns um fast ein Drittel auf 831 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) rutschte auf – 120 (i. V. 79) Mill. Euro ab. “Das ist eine furchtbare Zahl”, sagte Gulden. Dennoch sei das Ergebnis besser als befürchtet. Unter dem Strich steht ein Verlust von knapp 96 Mill. Euro nach einem Nettogewinn von 50 Mill. Euro im zweiten Quartal des Vorjahres.Im Juni und Juli sei das Geschäft wieder profitabel, berichtete Gulden und betonte, Puma habe vorsichtig bilanziert. Es gehe nicht darum, für ein Quartal möglichst gut auszusehen, sondern mittelfristig fit zu bleiben: Das Unternehmen wertete Vorräte ab und bildete Rückstellungen für die Rückgabe von Produkten aus dem Handel. Auch höhere Rabatte führten dazu, dass die Rohertragsmarge auf 43,9 (49,3) % fiel. Die Hälfte dieses Rückgangs erklärte Gulden jedoch mit einem ungünstigen Dollarkurs.Ein weiterhin starkes Wachstum erlebte der Onlinehandel von Puma. Im zweiten Quartal verdoppelte sich dessen Umsatz nahezu. Für das erste Halbjahr ergibt sich so ein Anstieg um 70 % auf 223 Mill. Euro. Das entspricht 10,5 % des Konzernerlöses und damit dem von Puma gesteckten mittelfristigen Ziel. Allerdings sei es nur erreicht worden, weil das andere Geschäft geschrumpft sei, ergänzte Gulden. Im stationären Handel seien mittlerweile 90 % aller Läden wieder geöffnet. Zeitweise waren im Frühjahr 85 % des Geschäfts lahmgelegt gewesen. “Ein verlorenes Jahr””2020 ist ein verlorenes Jahr”, stellte der Vorstandschef fest. “Wir versuchen so gut wie möglich durchzukommen.” Dazu gehöre auch, die Finanzierung zu sichern und Kosten zu reduzieren. Die Ende April gesicherte Kreditlinie eines Bankenkonsortiums von 900 Mill. Euro, davon 625 Mill. Euro von der KfW, nutzte Puma bisher nicht. Das Unternehmen hätte diese Mittel gebraucht, um den Wareneinkauf und das gesamte Geschäft zu finanzieren, wenn die Umsätze weiterhin so stark wie im April gesunken wären, fügte Gulden hinzu. Er erwartet nach wie vor, dass Puma 2021 zum Wachstum zurückkehrt.Der Aktienkurs von Puma stieg am Mittwoch um 2,2 % auf 68,28 Euro. Der Börsenwert des größeren Konkurrenten Adidas, ebenfalls mit Sitz in Herzogenaurach bei München, legte um 1,5 % zu. Nach Ansicht des Analysehauses Jefferies entsprach das zweite Quartal von Puma in etwa den Erwartungen. Die Analysten von J.P. Morgan trauen dem Unternehmen zu, nach einem Abflauen der Krise seine Stärken wieder ausspielen zu können.