Sportartikelindustrie

Puma kämpft mit Produktions­stillstand

Wegen der Pandemie müssen Zulieferer im Süden von Vietnam ihre Fabriken vorübergehend schließen. Auch andere Risiken lasten auf der Branche, die eine sehr starke Nachfrage erlebt.

Puma kämpft mit Produktions­stillstand

jh München

Im vergangenen Frühjahr hatte die Pandemie die Sportartikelindustrie hart getroffen, weil ein Großteil der Läden zeitweise ge­schlossen war. Nun kämpft Puma wegen Corona mit Restriktionen auf der Angebotsseite. Im Süden von Vietnam stehe wegen des Virus die Produktion seit zehn Tagen still, berichtete der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Aus dem Land beziehe das Unternehmen etwa ein Drittel aller Produkte, davon die Hälfte aus dem Süden. Es gebe Anzeichen dafür, dass der Stillstand länger als die zunächst zwei angeordneten Wochen dauere. „Wir versuchen, das mit der Verlagerung in den Norden von Vietnam, nach China und Indonesien aufzufangen“, sagte Gulden. Lieferungen verzögerten sich jedoch.

Die Hauptaufgabe des Unternehmens sei derzeit, die hohe Nachfrage zu befriedigen. Auch die Knappheit von Schiffscontainern und überlastete Häfen erschweren dies. Puma habe sich vertraglich Frachtkapazitäten bis zum Mai des nächsten Jahres gesichert, die Kosten hätten sich jedoch verdoppelt, berichtete Gulden. „Das wirkt sich auf unsere Marge aus.“

Der Vorstandschef rechnet damit, dass im nächsten Jahr auch die höheren Preise für Rohmaterial wie Baumwolle und Öl die Profitabilität belasten. Puma halte die Verkaufspreise dennoch stabil, setze aber für neue Produkte höhere Preispunkte.

Als weiteres Risiko nannte Gulden die Spannungen zwischen China und der westlichen Welt. Wegen der Boykottaufrufe gegen westliche Marken sei der Umsatz von Puma in China im zweiten Quartal währungsbereinigt um 5% gesunken. Der Boykott habe sich zwischenzeitlich signifikant auf das Geschäft ausgewirkt. Das schlug sich auch im Onlinehandel nieder, der sich im Konzern nur noch um 8,5% erhöhte. Ohne China wäre er nach Guldens Worten um 25% gewachsen.

Abgesehen von China legte Puma in allen Regionen zu, am stärksten in Nordamerika. In ganz Amerika stieg der Erlös währungsbereinigt um 182% auf 676 Mill. Euro. „Unsere Investitionen ins Marketing zahlen sich aus“, sagte Gulden.

Puma
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Umsatz3 1382 131
Rohertragsmarge (%)48,046,2
Ebit263– 44
Gewinn vor Steuern 242– 65
Minderheitenanteile2212
Konzernergebnis158– 59
Ergebnis je Aktie (Euro)1,06– 0,40
Freier Cash-flow25– 206
Flüssige Mittel755437
Börsen-Zeitung