Puma trotz Erholung vorsichtig
Das dritte Quartal brachte Puma die erhoffte Erholung nach einem ganz schwachen zweiten Abschnitt. Der Umsatz stieg kräftig, das Ergebnis drehte ins Positive und übertraf sogar den Vorjahreswert. Doch wie es in der Coronazeit weitergeht, ist für den Vorstand ganz schwer auszumachen. jh München – Das Geschäft von Puma hat sich im dritten Quartal besser erholt, als es der Vorstand erwartet hatte. Doch für den Schlussabschnitt ist Konzernchef Bjørn Gulden trotz eines guten Starts im Oktober zurückhaltend. “Es ist gut, sehr vorsichtig zu sein”, sagte er angesichts der steigenden Covid-19-Infektionszahlen und “der Restriktionen, die auf dem Tisch liegen”, in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Da die Entwicklung im vierten Quartal sehr unsicher sei, verzichtet der Sportartikelkonzern seit März auf eine Jahresprognose. Das kam an der Börse schlecht an: Der Aktienkurs, der sich seit Mitte März fast verdoppelt hatte, gab am Mittwoch um 3,8 % auf 76,56 Euro nach.Auf Nachfrage sagte Gulden immerhin, dass er fürs gesamte Jahr ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwarte. Im dritten Quartal war es mit 190 (i. V. 162) Mill. Euro klar positiv gewesen, nachdem Puma für den zweiten Abschnitt einen Verlust von – 120 Mill. Euro ausgewiesen hatte. Die Ebit-Marge stieg auch wegen gesenkter Kosten auf 12,0 (11,0) % und damit über das Ziel von 10 % für ein ganzes Jahr. Unter dem Strich weist Puma einen Gewinn von 114 (101) Mill. Euro aus.Der US-amerikanische Branchenprimus Nike hatte im Quartal von Juni bis August, wie berichtet, dank der erholten Nachfrage eine operative Marge von 15,6 % erzielt. Der Umsatz blieb währungsbereinigt mit 10,6 Mrd. Dollar nahezu stabil. Puma meldete nun einen Erlösanstieg um gut 13 % auf 1,58 Mrd. Euro. Adidas folgt mit den Quartalszahlen am 10. November.Selbst wenn es zu Lockdowns in mehreren Regionen kommen sollte, befürchtet Gulden nicht eine Wiederholung der Situation im Frühjahr: “Ich denke nicht, dass es die gleichen Konsequenzen hätte wie im April.” Damals waren zeitweise fast 80 % der Einzelhandelsgeschäfte von Puma und der Partner geschlossen. Angesichts der Unsicherheit sei es die Strategie von Puma, von Tag zu Tag und Woche zu Woche zu arbeiten und weiter “in das mittelfristige Momentum” des Unternehmens zu investieren, berichtete Gulden. Für die mittelfristigen Perspektiven der Sportartikelindustrie sei er nach wie vor sehr optimistisch. Mehr RabattaktionenIm dritten Quartal legte der Umsatz von Puma vor allem in Europa und Amerika um knapp 18 und 21 % zu. Gulden begründete den kräftigen Anstieg in Amerika auch mit der Stärke des Euro. Dass sich die Rohertragsmarge auf 47,0 (49,7) % verringerte, erklärte er mit mehr Rabattaktionen, negativen Währungseffekten und einer ungünstigeren regionalen Verteilung des Umsatzes. In der Region Asien-Pazifik nahm der Erlös um knapp 2 % ab: Zum einen wuchs der margen-stärkste Markt China langsamer (um 2 % nach 16 % im Quartal zuvor), zum anderen gab es Rückgänge in Indien und Korea. “Viele Vorräte waren auf dem Markt”, sagte Gulden, der im aktuellen Quartal mit einem stärkeren Geschäft in China rechnet. Ende September lagen die Vorräte des Konzerns mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg 7 % über dem Vorjahreswert. Ende Juni waren es noch 21 % mehr gewesen, Ende März sogar 25 %.Der Online-Handel von Puma wuchs um fast 61 % im Quartal und in den ersten neun Monaten um zwei Drittel auf 348 Mill. Euro. Das entsprach 9,4 % des Konzernumsatzes. Nike und Adidas machen mit diesem Vertriebskanal mittlerweile rund ein Drittel ihres Geschäfts.