Sportartikelindustrie

Puma beruhigt Aktionäre mit soliden Geschäftszahlen

Das Umsatzwachstum von Puma hat sich im dritten Quartal abgeschwächt. Dennoch reagieren die Investoren mit Erleichterung.

Puma beruhigt Aktionäre mit soliden Geschäftszahlen

Puma beruhigt die Aktionäre

Abgeschwächtes Wachstum im Rahmen der Erwartungen – Rohertragsmarge erstmals wieder gestiegen – USA und China besonders im Blick

jh München

Das Umsatzwachstum von Puma hat im dritten Quartal an Dynamik verloren. Dennoch reagieren die Investoren mit Erleichterung auf den Zwischenbericht des Sportartikelkonzerns: Zum einen entspricht die Entwicklung den Erwartungen, zum anderen lassen sich Verbesserungen erkennen.

Puma hat mit den Geschäftszahlen fürs dritte Quartal die Investoren beruhigt. Der Aktienkurs des drittgrößten Sportartikelkonzerns der Welt stieg am Dienstag im Xetra-Handel zum Schluss um 7,6% auf 54,68 Euro. Damit machte er einen Teil des Verlusts von mehr als 15% seit Anfang Oktober wett. "Unsere Zahlen zeigen, dass wir ein gutes drittes Quartal geliefert haben", sagte der Vorstandsvorsitzende Arne Freundt in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Sie entsprächen den Erwartungen, und Puma sei auf gutem Weg, die Jahresziele zu erreichen. "Das sollte helfen, die Volatilität zu reduzieren", fügte er mit Blick auf den Aktienkurs hinzu.

Puma steigerte den Umsatz von Juli bis September verglichen mit dem Vorjahreszeitraum währungsbereinigt um 6% auf 2,31 Mrd. Euro. Adidas berichtete in der vergangenen Woche nach vorläufigen Zahlen von einem Anstieg um lediglich 1%. Puma sei schneller als der Markt gewachsen und habe Anteile gewonnen, betonte Freundt. Allerdings schwächte sich das Wachstum ab. Für die ersten neun Monate ergibt sich ein Anstieg um gut 10% auf 6,62 Mrd. Euro, fürs gesamte Jahr rechnet der Vorstand weiterhin mit einem Erlösanstieg um eine hohe einstellige Rate.

Ergebnis sinkt

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank im dritten Quartal auf 236 (i.V. 258) Mill. Euro, die Ebit-Marge auf 10,2 (10,9)%. Der Gewinn nach Steuern verringerte sich um 10% auf knapp 132 Mill. Euro. Ohne die negativen Währungseffekte wäre das Ebit nach Angaben des Vorstands gestiegen.

Die Rohertragsmarge nahm trotz ungünstiger Wechselkurse auf 47,1 (46,8)% zu. Es war seit längerem der erste Anstieg dieser wichtigen Kennziffer. Finanzvorstand Hubert Hinterseher begründete dies mit niedrigeren Beschaffungspreisen und Frachtkosten für die Sportschuhe und -bekleidung, die Puma wie die gesamte Branche fast vollständig in Asien fertigen lässt. Zudem erhöhte Puma zum Teil die Preise und profitierte von einem vorteilhaften Mix der Regionen und Vertriebskanäle. Der Anteil des Direktgeschäfts (eigene Läden und E-Commerce) erhöhte sich im dritten Quartal auf 22,7 (20,8)%.

"Vorräte auf normalem Niveau"

Da Puma die Vorräte weiter verringerte, nahm der Druck für Rabattaktionen ab. Der Warenbestand reduzierte sich bis Ende September innerhalb von zwölf Monaten um gut ein Fünftel auf 1,87 Mrd. Euro. Hinterseher bezeichnete die Entwicklung als Rückkehr auf das normale Niveau.

Freundt zeigte sich zuversichtlich, dass Puma auch im vierten Quartal die Rohertragsmarge verbessern werde. Er wies darauf hin, dass das Unternehmen mit einem Ebit von rund 100 Mill. Euro die Mitte der Zielspanne von 590 Mill. bis 670 Mill. Euro für das gesamte Jahr erreichen könne. Das vierte Quartal ist saisonal das schwächste. 2022 betrug das Ebit im Schlussquartal 41 Mill. Euro.

Zusammenarbeit mit Rihanna

Puma habe im laufenden Abschnitt ein gutes Stück Arbeit vor sich, um etwa 630 Mill. Euro zu erreichen, stellen die Analysten der kanadischen Bank RBC fest. Freundt begründete seinen Optimismus auch mit neuen Produkten. Er könne sich nicht erinnern, dass Puma jemals so viele Neuheiten in der Pipeline gehabt hätte. Freundt erwähnte unter anderem Sneaker ("Avanti") aus der wiederaufgenommenen Zusammenarbeit mit der Popsängerin Rihanna.

Erlösrückgang in den USA

Regional betrachtet schrumpfte der Umsatz von Puma in Nordamerika nach den ersten beiden Abschnitten auch im dritten Quartal (−12,4%), für die ersten neun Monate ergeben sich −16%. Das Stärken der Marke, das Freundt in den USA und China zur Priorität erklärt hat, dauere seine Zeit, sagte der Vorstandschef. Im nächsten Jahr will Puma im größten Sportartikelmarkt der Welt zum Wachstum zurückkehren. In Nordamerika ist Puma bisher relativ stark abhängig vom Großhandelsgeschäft im preisgünstigen Segment in sogenannten Off-Price-Stores.

In China steigerte Puma den Umsatz im dritten Quartal um 8,6%, von Januar bis September um knapp 16%. Absolute Zahlen nennt das Unternehmen nur für die drei großen Regionen. Der Konsum lege in China insgesamt nicht so wie erwartet zu, berichtete Freundt. Die Märkte in China und in den USA erholten sich aber schon. "Die Frage ist nur, mit welcher Geschwindigkeit", ergänzte er.

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