Puma zeigt Corona-Symptome

Mehr als die Hälfte der eigenen Läden in China geschlossen - Dennoch Zuversicht für weiteres Wachstum

Puma zeigt Corona-Symptome

Das Coronavirus bewegt die Aktienkurse der Sportartikelkonzerne. Nach einer Schwächephase in den vergangenen Wochen ging es am Mittwoch nach oben. Die Zuversicht des Managements von Puma trotz des von der Epidemie gelähmten Geschäfts in China beruhigt. Das steckt die Aktionäre von Adidas an. jh München – Ein starkes Schlussquartal und der Optimismus des Vorstandsvorsitzenden Bjørn Gulden haben den Aktienkurs von Puma auf ein neues Rekordhoch getrieben. Trotz der Folgen der Coronavirus-Welle für das Geschäft in China machte der MDax-Wert am Mittwoch in der Spitze einen Satz um 12,4 % auf 80,85 Euro. Im Sog legte der Kurs von Adidas 2,5 % auf 292,70 Euro zu. Nike erzielte anfangs in New York ein Kursplus von 1,3 % auf 103,30 Dollar.Gulden kündigte in der Bilanzpressekonferenz von Puma für dieses Jahr einen Anstieg des Umsatzes um währungsbereinigt rund 10 % an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll um 14 bis 18 % auf 500 Mill. bis 520 Mill. Euro steigen. Puma arbeite unter der Annahme, dass sich die Situation wegen des Coronavirus kurzfristig normalisiere und die Ziele zu erreichen seien.”Wir hatten zunächst einen guten Start in das Jahr 2020″, berichtete Gulden. Der Ausbruch des Coronavirus beeinflusse allerdings den Februar negativ. “Der Geschäftsbetrieb in China ist derzeit aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen und Einschränkungen der Behörden stark beeinträchtigt.” Andere Märkte, vor allem in Asien, litten unter dem Ausbleiben chinesischer Touristen. Die genauen Auswirkungen auf das Geschäft von Puma ließen sich noch nicht vorhersagen. Wenn die Läden in vier Wochen noch geschlossen seien, müsse das Unternehmen die Prognose korrigieren, fügte Gulden hinzu. “Aber wir werden unser Bestes tun, sie zu erfüllen.” Er hofft, dass sich die Belastungen für Umsatz und Ergebnis im aktuellen Quartal aufholen lassen.Auch der größere Konkurrent Adidas berichtete am Mittwoch von “wesentlichen negativen Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit in China”. Seit dem chinesischen Neujahr am 25. Januar liege sie um etwa 85 % unter dem Vorjahresniveau. Abgesehen von Japan und Südkorea seien bisher außerhalb Chinas keine Folgen festzustellen. Details will Adidas in der Bilanzpressekonferenz am 11. März nennen. Wichtiger Markt und LieferantAuf Anordnung der Behörden ist seit Anfang Februar ein erheblicher Teil der Läden von Adidas, Puma und auch des Branchenprimus Nike in China geschlossen (vgl. BZ vom 6. Februar). Gulden sprach nun von 70 der 110 eigenen Läden und 85 % der 2 500, die von Partnern betrieben werden. Adidas hat dort knapp 500 eigene Geschäfte, mit Partnern ergeben sich insgesamt 12 000.China steuert etwa ein Fünftel zum Konzernumsatz von Adidas bei. Im Fall von Nike waren es zuletzt 17 %, Puma nennt einen Anteil von 12 bis 13 %. 2019 wuchs Puma in China um 41 %. Auch erzielen die Unternehmen dort ihre höchsten Margen – unter anderem, weil die Marketingkosten relativ niedrig sind.Zudem ist China ein wichtiger Produktlieferant für die Branche, für Puma steht es an zweiter Stelle (siehe Grafik). Nach dem Neujahrsfest sei die Fertigung wieder angelaufen, wenn auch noch nicht mit voller Kapazität, berichtete Gulden. Viele Wanderarbeiter seien noch nicht zurückgekehrt. Dagegen seien die Häfen seit einigen Tagen wieder geöffnet. Von dort werden die Waren in die anderen Regionen transportiert. Gulden sagte, die Verspätungen in der Lieferkette von zwei bis drei Wochen ließen sich aufholen.Ende Oktober hatte der Konzernchef für das Schlussquartal 2019 negative Folgen der US-Strafzölle für Waren aus China angekündigt. Dennoch übertraf Puma die Erwartungen: Das Ebit stieg in den saisonal schwächsten drei Monaten um 47 % auf 55 Mill. Euro. So ergab sich fürs Jahr ein Plus von 30,5 %.