PwC holt in der Steuerberatung auf

Ernst & Young auf den Fersen - Abschlussprüfung stagniert - Investitionen in Technologie

PwC holt in der Steuerberatung auf

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat seit Jahresanfang in Deutschland von einer Belebung der Nachfrage profitiert. Die Gesamtleistung kletterte im Geschäftsjahr 2012/13 um 4% und damit stärker als im vergangenen Turnus.swa Frankfurt – Die Steuer- und Rechtsberatung treibt das Geschäft von PwC in Deutschland. Im vergangenen Geschäftsjahr 2012/13 (30.6.) ist in dem Segment mit einem Umsatzplus von 12,4 % ein neuer Rekord eingestellt worden, sagte Vorstandssprecher Norbert Winkeljohann in einem Pressegespräch in Frankfurt. “Wir sind auf gutem Weg, die Marktführerschaft anzutreten”, unterstrich der Manager. Hier ist die Gesellschaft dem Wettbewerber Ernst & Young auf den Fersen.Nachgefragt wird das Know-how der PwC über Verrechnungspreise sowie über Compliance, wobei es sowohl um Selbstanzeigen gegenüber den Steuerbehörden gehe als auch um die Einrichtung von Überwachungssystemen. Auch im ersten Quartal des laufenden Turnus habe der Bereich Steuer und Recht weiter stark zugelegt.Winkeljohann berichtete insgesamt über ein “gutes” Quartal, in dem auch die Unternehmensberatung etwas stärker vorangekommen sei. Nachdem das Kerngeschäft Wirtschaftsprüfung zuletzt stagnierte, aufgrund des harten Preiswettbewerbs, in dem PwC als aggressiver Spieler gilt, hofft die Gesellschaft auf eine höhere Nachfrage von prüfungsnahen Dienstleistungen. Speziell im Risikomanagement suchten viele Konzerne Unterstützung. Über alle Sparten soll die Gesamtleistung im laufenden Turnus zulegen.Der PwC-Deutschland-Chef betonte, dass alle drei Segmente eine identische Marge erzielen. Die Gesamtleistung stieg 2012/13 um 4 % auf 1,56 Mrd. Euro, das war ein etwas stärkeres Plus als im Vorjahr, als 3,2 % gelungen waren. Anders als im Umsatz sind in der Gesamtleistung nicht die an Kunden weiterberechneten Reisekosten enthalten.In der Unternehmensberatung hält sich PwC zugute, bei allen großen Börsengängen hierzulande eingeschaltet gewesen zu sein. Doch angesichts des insgesamt schwachen Transaktionsgeschäfts kletterten die Erlöse der Unternehmensberatung nur um 3,9 %. Nicht von Dauer ist der Aufbau eines eigenen Geschäftsbereichs für übergreifende Themen wie Governance, Forensik und Compliance. Nachdem der Umsatz um 6,5 % auf 59 Mill. Euro schrumpfte, sollen die Aktivitäten nun auf die drei anderen Säulen verteilt werden. Kein Gespräch mit BergerWie beim Wettbewerber Deloitte ist das Interesse an einem Zusammenschluss mit der Unternehmensberatung Roland Berger auch bei PwC wieder abgekühlt. Die Gesellschaft wolle durchaus im Consulting wachsen und in das Geschäft investieren. Mit Roland Berger aber “führen wir keine Gespräche und haben keine diesbezüglichen Absichten”, sagte Winkeljohann.Beim Personalaufbau plant PwC im laufenden Turnus etwas vorsichtiger mit dem Ziel, 800 Hochschulabsolventen neu einstellen zu wollen. Im vergangenen Jahr waren es rund 1 000. Die Gesellschaft habe Ende 2012 und Anfang dieses Jahres viele neue Mitarbeiter bekommen, so dass ein Überhang vorhanden sei. Winkeljohann verwies aber auch auf den Aufbau des Shared Service Centers im polnischen Kattowitz, wo bislang 200 Mitarbeiter mit “Standarddienstleistungen” befasst seien. Diese Struktur soll ausgebaut werden. Hierzulande blieb die Zahl der Beschäftigten mit 9 300 konstant, international seien netto 4 000 dazugekommen, so dass weltweit 184 000 Mitarbeiter an Bord sind.Für das globale Netzwerk kündigte Winkeljohann eine Investitionsrunde an. In den nächsten drei Jahren soll mehr als 1 Mrd. Dollar eingesetzt werden. Schwerpunkte sind neue Technologien, um Dienstleistungen um die Themen Cyber Security und Risikomanagement zu entwickeln. Regional stehen Schwellenländer im Vordergrund, wobei Winkeljohann Afrika und Indien nannte.