Diagnostikspezialist

Qiagen bekräftigt Jahresziele trotz durchwachsenem ersten Quartal

Qiagen rechnet in einem herausfordernden Umfeld mit einer Stabilisierung der Geschäfte. Der Diagnostikspezialist hat nach einem durchwachsenen ersten Quartal die Jahresprognose bestätigt.

Qiagen bekräftigt Jahresziele trotz durchwachsenem ersten Quartal

Qiagen kommt nur langsam voran

Jahresziele trotz durchwachsenem Quartal bestätigt – Umsatzeinbußen in China

md Frankfurt

Der Labordienstleister und Diagnostikspezialist Qiagen rechnet für das laufende Quartal mit wenig veränderten Ergebnissen im Vergleich zur Vorjahreszeit. Zu konstanten Wechselkursen soll der Umsatz bei mindestens 495 Mill. Dollar und damit auf dem 2023er-Niveau liegen, teilte der im Dax enthaltene Konzern mit Sitz im niederländischen Venlo mit. Analysten hatten im Schnitt etwas höhere Erlöse auf dem Zettel. Das vor allem US-Investoren wichtige bereinigte Ergebnis je Aktie soll laut Qiagen mit mindestens 0,52 Dollar geringfügig höher ausfallen als in der Vorjahreszeit.

Anhaltende Nachfrageflaute

Zum Jahresauftakt belastete Qiagen allerdings die anhaltende Nachfrageflaute. Schon im vergangenen Jahr hatte der Konzern mit stark gesunkenen Bestellungen von Corona-Tests und einer unerwartet lang andauernden Nachfrageschwäche in der Biotech-Industrie zu kämpfen.

Im ersten Kalenderviertel rutschte der Umsatz währungsbereinigt im Vergleich zum Vorjahreswert um 5% auf 459 Mill. Dollar ab. Vor allem das Geschäft mit Probentechnologien (u.a. Corona-Tests) entwickelte sich schwach; hier sank der unbereinigte Umsatz von 173 Mill. auf 155 Mill. Dollar. Dagegen stiegen die Erlöse mit Diagnostiklösungen auf 171 (163) Mill. Dollar. Zusammen standen die beiden Produktgruppen für 71% des Konzernumsatzes.

Die bereinigte operative Marge kletterte den Angaben zufolge auf 25,7 (25,6)%. Das bereinigte, verwässerte Ergebnis je Aktie ging in den ersten drei Monaten des Jahres gegenüber 2023 um 5 Cent auf 0,46 Dollar zurück, übertraf aber leicht die Konsensschätzung. Unter dem Strich verdiente der Konzern 81 (i.V. 85) Mill. Dollar; ein Minus von 5%. Für das zweite Quartal erwartet Finanzchef Roland Sackers einen bereinigten Gewinn je Aktie von mindestens 0,52 Dollar. 

Roland Sackers, CFO von Qiagen

Der operative Cashflow legte im Jahresvergleich von 72 Mill. auf 133 Mill. Dollar zu. Der freie Mittelzufluss sprang sogar um 149% auf 97 Mill. Dollar. Der Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung/bereinigtes Ebitda) stieg zwar von 0,6 (31.12.23) auf 0,9 (31.3.24), doch sei dieses Multiple „bei unserem Kassenstand kein großes Thema“, so Sackers.

China-Geschäft geht zurück

Kummer bereitet das China-Geschäft. Wie Sackers vor Medienvertretern sagte, sei der Umsatz im Reich der Mitte zuletzt prozentual zweistellig zurückgegangen. Der CFO stellte jedoch Besserung in Aussicht: „Das wird sequentiell von Quartal zu Quartal besser werden.“ Ende des Jahres werde der Erlösrückgang nur noch einstellig sein. Sackers führte zwei Gründe für das schwache China-Geschäft an: Erstens herrsche in China eine allgemeine Konjunkturschwäche, von der viele Bereiche betroffen seien, zweitens werde dort internationalen Unternehmen „das Leben nicht unbedingt leichter gemacht“.

Wie das Unternehmen auf Nachfrage der Börsen-Zeitung mitteilte, ist China für Qiagen kein großer Markt: Für das Gesamtjahr 2023 hatten die dortigen Erlöse einen Anteil von 6% am Gesamtumsatz. Durch Einflüsse der Covid-Pandemie war der Anteil 2022 etwas höher gewesen. Im ersten Quartal dieses Jahres hatten die Erlöse in China einen Anteil von 5% am Konzernumsatz und sind gemäß Qiagen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 18% gesunken. Dies spiegele das Wachstum in anderen Regionen und die herausfordernden Makrotrends in China wider.

Zweites Halbjahr soll besser werden

Trotz der Probleme bekräftigte Qiagen ihre Prognose für das laufende Jahr: Der Umsatz soll zu konstanten Wechselkursen auf mindestens 2,0 (i.V. 1,97) Mrd. Dollar steigen, und der bereinigte Gewinn je Aktie soll sich auf mindestens 2,10 (2,09) Dollar erhöhen. Gemäß Sackers erwartet Qiagen im zweiten Halbjahr Wachstum im Nicht-Covid-Portfolio im mittleren einstelligen Prozentbereich.

„Inmitten des herausfordernden makroökonomischen Umfelds sind wir für 2024 gut aufgestellt und entschlossen, unsere Jahresziele zu erreichen“, wird CEO Thierry Bernard in der Mitteilung zitiert.

Die Qiagen-Aktie, die zum Handelsstart auf Xetra bis auf 38,54 Euro abgetaucht war, erholte sich im Verlauf auf 39,57 Euro. Am Nachmittag kostete das Papier 39,30 Euro (+0,4%). Die Marktkapitalisierung beträgt 8,7 Mrd. Euro.

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