Qiagen verprellt Investoren mit Abbruch der Übernahmegespräche

Aktie bricht um ein Fünftel ein - MDax steigt im Handelsverlauf dennoch auf Rekordwert

Qiagen verprellt Investoren mit Abbruch der Übernahmegespräche

ab/wbr Düsseldorf/Frankfurt – Mit dem Abbruch der Sondierungsgespräche mit Übernahmeinteressenten hat das Management des Diagnostikkonzerns Qiagen der Aktie einen schweren Schlag versetzt. Am ersten Handelstag nach Weihnachten brach der Titel in der Spitze um fast 21 % ein. Mit 30,30 Euro stand zum Handelsende ein Tagesverlust von 18,2 % zu Buche; die Marktkapitalisierung ist damit wieder auf 6,8 Mrd. Euro zusammengeschnurrt. Auf diesem Niveau hatte sich Qiagen vor dem Aufkommen der ersten Übernahmespekulationen bewegt.Vorstand und Aufsichtsrat seien in enger Abstimmung mit ihren Beratern zu dem Schluss gekommen, dass die Eigenständigkeit “die beste Möglichkeit zur Steigerung des künftigen Wertpotenzials” darstelle, begründete der deutsch-niederländische Konzern das Ende der Übernahmeverhandlungen. Nach den Angaben hatten mehrere Parteien Interesse an der Komplettübernahme des Unternehmens bekundet; allen voran galt der US-Laborausrüster Thermo Fisher als potenzieller Käufer. Doch keines der vorgelegten Angebote überzeugte das Management. “Wir haben ein starkes und differenziertes Portfolio an molekularen Testlösungen, das die Möglichkeit für signifikantes Wachstum bietet”, wird Aufsichtsratschef Hakan Björklund zitiert.Wenngleich die DZ Bank die Aktie auf Halten zurückstufte, gibt sich Analyst Sven Kürten überzeugt, dass sich potenzielle Erwerber von der Absage nicht einschüchtern lassen. Über kurz oder lang könne ein neuer Vorstoß erfolgen, im Zweifel auch gegen den Widerstand der Verwaltung, schreibt Kürten.Bei Qiagen war es zuletzt alles andere als rund gelaufen. Nach zwei Gewinnwarnungen hatte der langjährige Vorstandschef Peer Schatz das Unternehmen im Oktober Knall auf Fall verlassen. Für Ernüchterung sorgte zudem ein millionenschweres Restrukturierungsprogramm.Qiagen gehört zu den volatileren Papieren im MDax. Anfang Oktober war der Kurs nach dem Chefwechsel um 20 % gefallen; Mitte November sprang die Aktie nach Übernahmespekulationen um mehr als 30 %.Der MDax setzte ungeachtet der Kursverluste von Qiagen seine Aufwärtsbewegung fort. Im Tagesverlauf markierte der Index mit 28 643 Punkten eine neue Bestmarke. Bei Handelsschluss stand der Index nahezu unverändert bei 28 537 Punkten. Dennoch liegt der Zuwachs seit Jahresanfang bei 32 %. Zu den besten Titeln der zweiten Reihe zählte die Aktie von Teamviewer, die abermals ein Rekordhoch erreichte. In der Spitze verteuerten sich die Papiere um mehr als 6 % auf 32,93 Euro. Kaum verbessern konnte sich am Freitag die Aktie von Varta -ungeachtet dessen zählt das Papier zu den besten Performern des Jahres. Der Batteriekonzern war vor Weihnachten in den MDax aufgestiegen.Der Handel mit Blue Chips verlief am Freitag ruhig; die Dax-Werte notierten überwiegend im Plus. Der Index für die schwersten Unternehmen kletterte um 0,3 % auf 13 337 Punkte. Der Dax hatte in der Woche vor Weihnachten mit 13 425 Punkten ein Zwischenhoch erreicht. Eine absolute Bestmarke verfehlte der Index jedoch am Freitag erneut. Das Rekordhoch datiert noch immer vom Januar 2018 bei 13 596 Punkten. In Europa erreichte der Euro Stoxx 50 im frühen Handel mit 3 795 Punkten das höchste Niveau seit April 2015. – Berichte Seiten 7 und 20