Qualcomm springt Sharp bei

US-Konzern schießt 92 Mill. Euro ein - Intel und Dell als weitere Partner möglich

Qualcomm springt Sharp bei

dpa-afx New York/Tokio – Der schwer angeschlagene japanische Elektronik-Konzern Sharp hat mit dem Chip-Spezialisten Qualcomm einen ersten US-Investor gefunden. Der Einstieg von Qualcomm werde insgesamt bis zu 9,9 M rd. Yen (rund 92,3 Mill. Euro) in die Kasse spülen, teilte Sharp am Dienstag mit. Zum aktuellen Aktienpreis bekämen die Amerikaner damit einen Anteil von rund 5 %. Außerdem wollen die beiden Unternehmen im Display-Geschäft kooperieren. Zusammen mit der Qualcomm-Tochter Pixtronix sollen Bildschirme der nächsten Generation entwickelt werden. Neue Display-TechnologieSharp will laut Medienberichten auch den Chip-Primus Intel und den PC-Hersteller Dell als Partner gewinnen. Der Flachbild-TV-Pionier steht angesichts fortlaufender hoher Verluste mit dem Rücken zur Wand. Das japanische Traditionsunternehmen musste bereits warnen, dass die schlechte Finanzlage seinen Fortbestand gefährde. Sharp setzt für seine Rettung vor allem auf die neuen Displays mit der sogenannten IGZO-Technologie. Die IGZO-Technik (Indium Gallium Zinc Oxide) soll bessere Bildqualität bei niedrigem Stromverbrauch und dünnen Panels bieten.Die Sharp-Technologie ist auch die Grundlage für den Deal mit Qualcomm. Zusammen mit Pixtronix sollen neuartige Bildschirme entwickelt werden, die IGZO mit mikromechanischen Systemen verbinden.Dafür werde das Geld aus dem Qualcomm-Einstieg verwendet. Qualcomm hat als ein führender Hersteller von Smartphone-Funkchips viel Erfahrung mit Produktion im Kleinstformat. Außerdem soll ausgelotet werden, wie Displays mit Chip-Sets verknüpft werden könnten, um bei mobilen Geräten stromsparend die Leistung zu steigern.Ursprünglich hatte sich Sharp den Apple-Auftragsfertiger Foxconn als Partner ausgesucht. Doch die Gespräche stecken seit Monaten fest. Nach dem drastischen Kurseinbruch der Sharp-Aktie sind die ursprünglichen Konditionen nicht mehr zu halten.Nach der Vereinbarung von März wollte Foxconn knapp 10 % an Sharp kaufen, zum Preis von 550 Yen pro Aktie. Das sollte Sharp gut 66 Mrd. Yen (derzeit 623 Mill. Euro) in die Kassen spülen. Das Papier notiert aber längst bei nur noch rund 170 Yen.Sharp steht im noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr ein zweiter Rekordverlust in Folge bevor. Das Unternehmen braucht dringend Geld, weil im kommenden Jahr hohe Verbindlichkeiten fällig werden. Sharps Hausbanken gewährten bereits hohe kurzfristige Kredite.