Quartalsgewinn von Daimler bricht ein

Sonderfaktoren belasten Umsatz und Ergebnis - Absatzziel in Pkw-Sparte nach unten korrigiert

Quartalsgewinn von Daimler bricht ein

igo Stuttgart – Daimler hat ein schwieriges zweites Quartal hinter sich, in dem das operative Ergebnis wegen zahlreicher Sondereffekte deutlich stärker gesunken ist als erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach gegenüber dem Vorjahresquartal um 30 % auf 2,6 Mrd. Euro ein. Analysten hatten im Schnitt ein Ebit von 2,8 Mrd. Euro erwartet. Den Umsatz hatten sie auf 42 Mrd. Euro geschätzt. Tatsächlich gingen die Erlöse um 1 % auf 40,8 Mrd. Euro zurück. Der Gewinn sank um 27 % auf 1,8 Mrd. Euro. Daimler hatte bereits im Juni die Jahresprognose gesenkt und die chinesischen Zölle auf Autos aus den USA und die Kosten durch die Umstellung auf den neuen Prüf- und Zertifizierungszyklus WLTP als maßgebliche Gründe angegeben. Seither erwartet der Konzern statt eines leichten Anstiegs einen Ebit-Rückgang um bis zu 5 % gegenüber den 14,3 Mrd. Euro 2017. Diese Prognose wurde nun bestätigt, allerdings geht Daimler bei seiner Pkw-Kernsparte nun nur noch von einem Absatz auf Vorjahresniveau statt wie bisher von einem leichten Anstieg aus.Das liegt daran, dass laut Konzernchef Dieter Zetsche im dritten Quartal einige Modelle nicht verfügbar sein werden und zudem der Modellmix ungünstig sei. Das Ebit der Sparte Mercedes-Benz Cars werde daher im dritten Quartal deutlich unter dem Vorjahresquartal und dem zweiten Quartal 2018 liegen. Zudem würden die Bestände temporär ansteigen. Zum Jahresende hin soll sich die Situation normalisieren und die Bestände sollen abgebaut werden, so Zetsche. Das alles gelte sinngemäß auch für die Transportersparte.Im Zusammenhang mit WLTP, der allen Herstellern Schwierigkeiten bereitet, habe Daimler Ende Juni “bis auf minimale Abweichungen” alle Zertifikate erhalten, so Zetsche. Pflicht ist die Umsetzung von WLTP ab September. Allerdings brauche es Anlaufzeit, um nach der Zertifizierung mit der Produktion zu beginnen. Daher seien bisher jene Modelle gefertigt worden, deren Zertifikate bereits früher vorlagen und die zugelassen werden können. Dabei sei “kein optimales Match zwischen Kundenwünschen und verfügbaren Modellen” entstanden, so Zetsche.Zudem beeinflussten Lieferschwierigkeiten bei Zulieferern die Pkw- und Lkw-Produktion. Die Situation in China, wo Daimler nach der Ankündigung von Zollsenkungen die Preise gesenkt hatte und diese nach der Einführung von Strafzöllen auf Autos aus den USA nicht über das vorherige Niveau anheben konnte, sei “ein Schlamassel”, der zu negativen Deckungsbeiträgen führte, so Zetsche (vgl. BZ vom 13. Juli).Im zweiten Quartal drückten auch die Kosten für den Rückruf von Diesel-Fahrzeugen, negative Wechselkurseffekte und höhere Rohstoffpreise das Ergebnis. Im Pkw-Geschäft sank das Ebit um 20 % auf 1,9 Mrd. Euro, während der Umsatz um 4 % auf 22,6 Mrd. Euro zurückging. Die Umsatzrendite betrug 8,4 % nach zuvor 10 %, dem mittelfristigen Zielwert. Bei den Lkw lag das Ebit trotz eines Umsatzanstiegs um 2 % mit 546 Mill. Euro auf Vorjahresniveau. Auch hier entfernte sich die Umsatzrendite mit 5,9 % weiter vom Zielwert 8 %. Auch die Ergebnisse der Sparten Vans und Busse sanken deutlich, bei Vans wegen Rückrufkosten um mehr als 50 %. Größer war der Rückgang nur bei der Finanztochter, deren Ebit um 87 % auf 66 Mill. Euro einbrach. Hintergrund ist die Beendigung der Schiedsverfahren über das Mautsystem Toll Collect, die Daimler 418 Mill. Euro kostete.