Quattrone sucht Investoren für Lyft

Starbanker soll mit Qatalyst nach Linkedin-Übernahme nächsten Deal einfädeln

Quattrone sucht Investoren für Lyft

Von Sebastian Schmid, New YorkDer Online-Fahrdienst Lyft ist in den vergangenen Monaten im Rennen um Investorengelder gegenüber den größeren Rivalen Uber und Didi Chuxing klar ins Hintertreffen geraten. Während der US-amerikanische Platzhirsch und sein weltweit größter Konkurrent aus China binnen weniger Wochen zusammen mehr als 10 Mrd. Dollar einwerben konnten, bringt es das vor vier Jahren von CEO Logan Green und President John Zimmer gegründete Start-up aus San Francisco (Kalifornien) insgesamt bislang nur auf gut 2 Mrd. Dollar. Lyft wurde in der jüngsten Finanzierungsrunde mit 5,5 Mrd. Dollar bewertet. Uber kommt auf mehr als die zwölffache Bewertung, Didi auf mehr als das Vierfache.Wohl auch um den Abstand im Liquiditätsrennen zu verringern, soll Lyft laut US-Medien nun Qatalyst Partners engagiert haben. Die Investmentboutique von Starbanker Frank Quattrone ist allerdings bislang vor allem durch das Einfädeln spektakulärer M & A-Transaktionen in Erscheinung getreten. Quattrone, der seit Jahrzehnten als Strippenzieher im US-Technologiesektor unterwegs ist, hatte zuletzt dem sozialen Netzwerk Linkedin bei der Aushandlung der 26 Mrd. Dollar schweren Übernahme durch Microsoft beratend zur Seite gestanden. Auch bei den kostspieligen Fehlkäufen von Motorola Mobility durch Google und dem Softwarekonzern Autonomy durch Hewlett-Packard fungierte Qatalyst jeweils als Berater des Akquisitionsziels. GM als möglicher KäuferDerzeit klopft Quattrone offenbar im Auftrag von Lyft bei diversen Firmen an, um deren Interesse an dem Online-Fahrdienst auszuloten, berichtet das “Wall Street Journal”. Unklar sei dabei, ob er einen strategischen Investor oder erneut einen Käufer suche. Erster Ansprechpartner für eine mögliche Komplettübernahme wäre wohl General Motors. Der US-Autokonzern hatte sich Anfang Januar bei der bisher größten Finanzierungsrunde des Unternehmens mit 500 Mill. Dollar beteiligt und hält nun knapp ein Zehntel der Anteile der Gesellschaft. Die Beteiligung war verbunden mit einer Kooperation, die Lyft-Fahrern die Möglichkeit geben sollte, günstiger Fahrzeuge von GM zu erwerben (vgl. BZ vom 5. Januar).Selbst wenn GM kein Interesse an einem weiteren Investment haben sollte, spricht viel dafür, dass sich Qatalyst nicht schwertun dürfte, strategische Investoren aufzutun. Zuletzt hatten zahlreiche Firmen größere Investitionen in Online-Fahrdienste getätigt. Im Mai hat sich Apple mit 1 Mrd. Dollar an Didi Chuxing beteiligt, VW hat 300 Mill. Dollar beim israelischen Taxivermittler Gett angelegt und Toyota ist an Uber beteiligt. Der japanische Autobauer hat zudem eine ähnliche Kooperation wie GM und Lyft vereinbart. Uber-Fahrer dürfen so günstige Toyota-Autos erwerben. Allerdings ist die Subventionierung von Autokäufen durch Fahrdienstvermittler ein riskantes Geschäft. Da die Fahrer unabhängig sind, können sie mit ihrem Auto auch für andere Anbieter fahren. Newcomer Juno macht sich zunutze, dass es in New York bereits Tausende Fahrer gibt, und vermittelt diesen Fahrten zu deutlich besseren Konditionen.