RAG-Stiftung wirft Evonik-Aktien auf den Markt
RAG-Stiftung trennt sich
von Evonik-Aktien
Beteiligung sinkt unter 50-Prozent-Schwelle
ab Düsseldorf
Die RAG-Stiftung zieht sich bei Evonik weiter zurück. Im Schnellverfahren verkaufte die Stiftung, die für die Ewigkeitslasten aus dem Steinkohlebergbau aufkommen muss, etwa 5% ihrer Aktien. Damit ist es nach Jahren gelungen, die Beteiligung auf 47% und damit unter die Schwelle von 50% zu drücken. Die Stiftung versteht sich zwar als langfristiger Aktionär. Nach früheren Angaben will sie die Beteiligung jedoch auf eine Sperrminorität abschmelzen.
Unter Führung von Morgan Stanley als Sole Bookrunner wurden in der Nacht auf Donnerstag 23,4 Millionen Aktien zum Preis von 19,99 Euro platziert. Verglichen mit dem vorherigen Schlusskurs war das ein Abschlag von 3,5%. An der Börse vollzog der MDax-Wert die Entwicklung nach. Der Zeitpunkt für die Platzierung war jedoch günstig gewählt, hat die Aktie seit Mitte März doch gut ein Fünftel an Wert gewonnen.
Den Emissionserlös – brutto nahm die Stiftung 468 Mill. Euro ein – will die Stiftung nach eigenen Angaben zur weiteren Diversifizierung des Anlageportfolios nutzen. Zugleich erklärte Bernd Tönjes, Stiftungschef und Aufsichtsratsvorsitzender von Evonik: „Bis auf Weiteres bleiben wir ein starker Ankeraktionär von Evonik.“
Klumpenrisiko
Seit dem Börsengang des Chemiekonzerns im Jahr 2013 versucht sich die RAG-Stiftung an der Rückführung der Beteiligung. Zwar schüttet Evonik stabile bis steigende Dividenden aus, doch ist mit der hohen Beteiligung für die Stiftung auch ein Klumpenrisiko im Anlageportfolio verbunden. Das hatte sich 2022 eindrucksvoll gezeigt. Die beiden größten Einzelengagements – die Beteiligung an Evonik und am Immobilienkonzern Vivawest – mussten um Milliarden abgewertet werden. Das Stiftungsvermögen reduzierte sich um 4,5 Mrd. Euro.
Zur Reduktion der Beteiligung an dem Chemiekonzern hat die Stiftung in der Vergangenheit vornehmlich auf die Emission von in Evonik-Aktien umtauschbaren Anleihen gesetzt. Doch die Rechnung ging nicht auf, weil das für Wandlung erforderliche Kursniveau nie erreicht wurde. Die letzte Umtauschanleihe begab die Stiftung im vorigen Herbst. Sie diente dem Rückkauf ausstehender Exchangeables.