IMP-INDEX - DER INDUSTRIEMETALLPREIS-INDEX

Rally der Metallpreise macht Verarbeitern zu schaffen

IMP-Index auf höchstem Stand seit Mitte 2013 - Oberes Ende des Abwärtskorridors überwunden

Rally der Metallpreise macht Verarbeitern zu schaffen

Von Hubertus Bardt, Köln *)Die Aufwärtsbewegung, die an den meisten internationalen Metallmärkten schon im vergangenen November zu beobachten war, hat sich auch zum Ende des Jahres hin fortgesetzt. Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) stieg im Dezember um 3,6 %, nachdem er im November bereits um 11,5 % in die Höhe gegangen war. Damit liegt das Preisbarometer zum Jahresende um ein knappes Drittel über dem Zwölfmonatstief von Anfang 2016. Der monatlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) erhobene Index misst die Kosten der wichtigsten Importmetalle nach Deutschland und berücksichtigt neben den Handelspreisen der Metalle auch den Euro-Dollar-Wechselkurs, um die Perspektive der inländischen industriellen Metallverbraucher abzubilden. In zwei Monaten 15 ProzentIm Dezember erreichte der IMP-Index einen Wert von 344,9 Punkten, 12,1 Zähler mehr als im Vormonat. Noch im Oktober hatte er unter der 300-Punkte-Marke gelegen, zu Jahresbeginn sogar nur bei 260. Der Preisanstieg im Jahresverlauf, der den Index zuletzt deutlich aus seinem seit Anfang 2011 bestehenden Abwärtskorridor über die obere Widerstandslinie katapultiert hat und damit wohl das Ende der Baisse einläutete, hat die Notierungen der Industriemetalle auf ein Niveau zurückgebracht, das zuletzt im Sommer 2013 zu beobachten war.In einer längeren Betrachtung liegt das Preisniveau für Metalle damit wieder auf dem Level, auf dem es 2008 kurz vor Ausbruch der Finanzkrise gelegen hatte. Damals waren die Preise Ergebnis eines dramatischen Anstiegs gewesen und wurden vielfach als ausgesprochen hoch empfunden – heute scheint dies von Marktteilnehmern als ein akzeptables Preisniveau empfunden zu werden. Euro-Abwertung stützt TrendWichtig für die jüngsten Zuwächse des IMP-Index war auch die Wechselkursentwicklung, also die Abwertung des Euro im Vergleich zum Dollar. Bei konstantem Wechselkurs wäre der IMP-Index im Dezember nur um 1,1 % gestiegen; gut zwei Drittel der tatsächlichen Entwicklung gingen mithin auf die Währungsschwankung zurück. Im Jahresvergleich spielt die Euro-Abwertung aber nur eine geringe Rolle. Bei gleichbleibendem Wechselkurs im Jahresverlauf wäre der IMP-Index auf 334 Punkte im Dezember gestiegen; das wären nur 3 % unter dem tatsächlichen Niveau. Damit wurden rund 90 % des Preisanstiegs durch die Bewegungen auf den Metallmärkten verursacht. Eisenerz-Hausse dauert anIm Dezember ist vor allem Eisenerz deutlich teurer geworden: um 9,6 %. Zum ersten Mal seit zwei Jahren überschritt der Preis für eine “Dry Metric Ton Unit” (DMTU) dabei die 80-Dollar-Marke. Eine DMTU – der Ausdruck wird im Bergbau genutzt – entspricht einer metrischen Tonne Erz ohne Wasseranteil mit einem Metallgehalt von 1 %, was einem Metallgewicht von 10 Kilogramm entspricht.Zugelegt haben aber auch andere Metalle: Um knapp 4 % teurer wurden im Dezember Kupfer und Zinn. Blei notierte 1,4 % fester. Zinn tendierte dagegen nur seitwärts (+ 0,4 %). Sogar abwärts ging es mit den Edelmetallen Gold (-6,5 %) und Silber (-5,6 %). Ebenfalls südwärts bewegten sich die Preise für Nickel (-1,4 %) und das Indexschwergewicht Aluminium (-0,5 %). Gold wieder SchlusslichtIm Jahresvergleich stellen sich die Preisentwicklungen sehr viel dynamischer dar. Besonders spürbar ist dies bei Eisenerz, dessen Dollar-Preis sich innerhalb von zwölf Monaten fast verdoppelt hat (+ 95 %). Auf Euro-Basis ist er sogar um mehr als 100 % gestiegen (siehe Tabelle). Auch Zink hat sich mit einem Plus von 74 % übers Jahr sehr fest gezeigt. Zinn legte in dieser Zeitspanne um gut 44 % zu. Zwischen 20 % und 30 % lagen die Zuwächse bei Blei, Nickel und Kupfer. Mit einem Anstieg von gut 15 % haben sich Silber und Aluminium 2016 verhältnismäßig moderat entwickelt. Wie schon 2015 war das Schlusslicht unter den Indexkomponenten – trotz der gestiegenen globalen Unsicherheiten – Gold. Immerhin reichte es zu einem Kursgewinn von knapp 8 %.—-*) Der Autor ist Geschäftsführer des IW Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.