Ratings von Boeing unter Druck

S&P und Moody's senken den Daumen - Fitch vergibt negativen Ausblick

Ratings von Boeing unter Druck

lis Frankfurt – Die Probleme des amerikanischen Flugzeugbauers Boeing mit seinem Modell 737 Max wirken sich nun auch auf die Bonität des Unternehmens aus. Die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s (S&P) haben die Ratings des Airbus-Konkurrenten gesenkt. Moody’s senkte das Langfristrating auf “A3” von “A2” ab, erhöhte aber den Ausblick von negativ auf stabil. Bei S&P ging es ebenfalls eine Stufe nach unten, auf “A-” von zuvor “A”. Zudem wurde das Kurzfrist-Rating auf “A-2” von “A-1” zurückgenommen. Den Ausblick beschreibt S&P als “developing”, was bedeutet, dass die weitere Entwicklung nicht vorhersehbar ist, das Rating also erhöht, gesenkt oder bestätigt werden könnte.Begründet wird der Schritt von beiden Agenturen mit der verzögerten Wiederfreigabe der Boeing 737 Max für den Flugdienst und dem vor einigen Tagen verkündeten vorübergehenden Produktionsstopp. Der stabile Ausblick reflektiere die starke Liquidität und finanzielle Flexibilität des Konzerns sowie das stabile Rüstungsgeschäft, betonte Moody’s. Allerdings könnte eine weitere Herabstufung drohen, wenn das Grounding der Maschinen bis in die zweite Jahreshälfte 2020 anhält. Zuletzt hatten wichtige 737-Max-Kunden wie Southwest oder American Airlines angekündigt, die Maschinen bis April aus dem Flugplan zu streichen. Analysten gehen mittlerweile davon aus, dass die Zwangspause noch länger dauern könnte. Das könnte beispielsweise auch den Reisekonzern Tui treffen, der sein Flugangebot in der kommenden Sommersaison deutlich ausweiten will, dafür aber eigentlich auch auf eine Wiederzulassung der Flieger des Typs 737 Max angewiesen wäre. S&P Global Ratings befürchtet, die schwierige Situation mit der 737 Max habe möglicherweise auch Auswirkungen auf die Wettbewerbsposition von Boeing. Zwar würde der geplante Fertigungsstopp dem Konzern kurzfristig etwas Geld sparen, aber für die Supply Chain steige das Risiko.Die Krise rund um Boeings Verkaufsschlager hinterlässt auch finanziell tiefe Spuren. Nach Angaben des Herstellers wurden im dritten Quartal knapp 2,9 Mrd. Dollar verbrannt, im zweiten Quartal war der finanzielle Schaden auf 1 Mrd. Dollar beziffert worden. Zum 30. September hatte Boeing die finanziellen Reserven auf knapp 9,8 Mrd. Dollar beziffert. “Nach Ansicht von Fitch lässt es das Schuldenprofil von Boeing zu, die aktuellen 737-Max-Belastungen auszugleichen. Dafür sprechen eine substanzielle Liquidität, finanzielle Flexibilität, Zugang zu den Kapitalmärkten und die Generierung von Umsätzen aus anderen Geschäften”, schreibt die dritte amerikanische Ratingagentur. Fitch hält an dem vor dem 737-Max-Grounding vergebenen Rating (“A”) fest. Der Ausblick ist allerdings schon seit Juli negativ.