Rational kürzt abermals die Dividende
sck München
Die Aktionäre von Rational müssen sich auf magere Zeiten einstellen. Nach einem Umsatz- und Gewinneinbruch im vergangenen Jahr und einem mauen Ausblick für 2021 will die Verwaltung des Großküchenausstatters die Dividende abermals reduzieren. Zur Vorlage seiner Bilanz teilte das MDax-Mitglied aus Landsberg am Lech mit, für 2020 je Aktie 4,80 (i.V. 5,70) Euro auszuschütten. Das ist ein Rückgang von 16%. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen die Dividende bereits um 40% gekürzt. Damit endete seinerzeit nach zehn Jahren eine Politik der kontinuierlichen Dividendenerhöhung (ohne Sonderausschüttungen für 2016 und 2017).
„Aufgrund des krisenbedingt niedrigeren Ergebnisses wird die Dividende geringer ausfallen“, führte Rational dazu in ihrem Geschäftsbericht 2020 aus.
Auf Basis des jüngsten Vorschlags von Vorstand und Aufsichtsrat für die kommende Hauptversammlung würde Rational damit insgesamt nur noch 54,6 (64,8) Mill. Euro an die Anteilseigner überweisen. Das entspricht 68 (38) % des erwirtschafteten Überschusses des Konzerns. Die Dividendenrendite fällt auf 0,6 (0,8)% zurück. Mit 55,2% befindet sich mehr als die Hälfte des Grundkapitals im Besitz der Familienerben des vor vier Jahren verstorbenen Firmengründers Siegfried Meister.
Aktie dreht ins Plus
Die Anleger reagierten auf die Nachricht zunächst verhalten. Die Aktie büßte zeitweise 0,8% ein, drehte im weiteren Tagesverlauf aber ins Plus und beendete den Xetra-Handel bei 668 Euro (+1,4%). Das Unternehmen bringt am Markt 7,6 Mrd. Euro auf die Waage. Vom Börsencrash im März und April 2020 hatte sich der Titel rasch erholt. Seit dem Höchststand von Ende Januar (850 Euro) verlor das Papier jedoch wieder an Wert. Der Grund dafür liegt darin, dass die Konzernführung im Februar zur Vorlage der vorläufigen Eckdaten für 2020 mit einer verhaltenen Prognose für den laufenden Zwölfmonatsturnus enttäuschte (vgl. BZ vom 23. Februar). Vorstandschef Peter Stadelmann bekräftigte nun den Ausblick. So rechnet er damit, dass der Umsatz zwar 2021 „leicht“ steigt, die operative Rendite aber nahezu stagniert. Im vergangenen Jahr schrumpfte die Marge in Bezug auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern deutlich auf 16,4 (26,5)%. Der CEO begründete seine Zurückhaltung mit der nach wie vor bestehenden Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie. Die derzeitige dritte Welle der Seuche macht vor allem dem Hotel- und Gaststättengewerbe zusätzlich schwer zu schaffen. Das Ostergeschäft bricht weg. Diese wichtige Kundengruppe von Rational leidet sehr stark unter der Pandemie. Aufgrund staatlich verhängter Lockdowns steht das Geschäft faktisch seit über einem Jahr still – mit kurzer Unterbrechung im Sommer 2020.
Dennoch übt sich Stadelmann in Zweckoptimismus vor dem Hintergrund der Impfkampagnen gegen das Virus: „Der Markt wird zurückkehren.“ Im vorigen Jahr brach der Umsatz um 23% auf 650 Mill. Euro ein. Der Nettogewinn schrumpfte überproportional um 53% auf 80 Mill. Euro. Rational versuchte, unter anderem mit Kurzarbeit die Krise zu meistern. 2020 ging die Zahl der Mitarbeiter um 78 auf 2180 zurück.
Rational | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Umsatz | 650 | 844 |
Ebit | 107 | 223 |
in % vom Umsatz | 16,4 | 26,5 |
Ergebnis vor Steuern | 102 | 225 |
Nettoergebnis | 80 | 172 |
Freier Cash-flow | 59 | 158 |
Liquide Mittel | 181 | 157 |
Eigenkapital | 535 | 517 |
in % der Bilanzsumme | 79,8 | 74,0 |
Zahl der Mitarbeiter | 2180 | 2258 |
Börsen-Zeitung |