Reaktor in der Normandie belastet EDF
wü Paris – Die im Sommer festgestellten Mängel an den Schweißnähten des Reaktorbehälters des EPR-Druckwasserreaktors in der Normandie kommen den französischen Stromkonzern EDF (Electricité de France) teuer zu stehen. EDF schätzt die Kosten der notwendigen Reparaturen auf 1,5 Mrd. Euro. Dadurch wird sich der Aufwand für den Bau in Flamanville auf 12,4 Mrd. Euro erhöhen. Das entspricht dem Dreifachen der ursprünglich veranschlagten Kosten für den stark verspäteten Kraftwerksbau. EDF hatte die zunächst für 2012 geplante Inbetriebnahme des EPR-Druckwasserreaktors wegen der neuen Mängel abermals verschieben müssen. Die Brennstoffbeschickung dürfte nun erst Ende 2022 stattfinden, sodass die Inbetriebnahme vermutlich erst Anfang 2023 erfolgen kann.Die zusätzlichen Kosten würden im Wesentlichen als andere Produkte sowie Betriebskosten und nicht als Investitionsaufwand gebucht, erklärte der Stromriese. Durch die Verschiebung der Brennstoffbeschickung gebe es 2020 keine Einnahmen im Zusammenhang mit den Testphasen, die als Abzug von den Nettoinvestitionen gebucht werden könnten. Deshalb erhöhte EDF jetzt sein Ziel für die gesamten Nettoinvestitionen für 2020 von 15 auf 15,5 Mrd. Euro. Der Stromkonzern musste kürzlich auch bekannt geben, dass sich sein EPR-Projekt im britischen Hinkley Point verteuert und das Risiko für Verzögerungen steigt.