Reckitt Benckiser stärkt sich mit Babynahrung
hip London – Der britische Henkel- und Bayer-Rivale Reckitt Benckiser (RB) hat einen großen Schritt nach vorn getan. Der Kauf des Babynahrungsproduzenten Mead Johnson Nutrition für 17,9 Mrd. Dollar bringt nicht nur eine neue Produktkategorie ins Portfolio, sondern auch eine stärkere Ausrichtung nach Nordamerika und Asien mit sich. Wie RB bekannt gab, haben sich beide Seiten auf eine Übernahme geeinigt, bei der die Briten den Anteilseignern der US-Gesellschaft 90 Dollar in bar je Aktie zahlen. Das entspräche einer Bewertung des Eigenkapitals von 16,6 Mrd. Dollar und einer Prämie von 29 % auf den Schlusskurs vom Tag vor Bekanntwerden der Verhandlungen.RB teilte zudem mit, dass das bereinigte operative Ergebnis im vergangenen Jahr zu konstanten Wechselkursen um 6 % gestiegen ist. Das bereinigte Ergebnis je Aktie erhöhte sich gar um 17 %. Hier machte sich das schwache Pfund positiv bemerkbar. Der Hersteller von Durex-Kondomen und Scholl-Fußpflegeprodukten will seinen bislang größten Zukauf aus vorhandenen Barmitteln und durch Schulden finanzieren. Dabei soll ein “starkes” Investment-Grade-Rating aufrechterhalten werden. Robey Warshaw, BoA Merrill Lynch, Deutsche Bank und HSBC sind für RB tätig. Mead Johnson Nutrition lässt sich von Goldman Sachs und Morgan Stanley zur Hand gehen. In Rechtsfragen berät die Amerikaner die Kanzlei Kirkland & Ellis. Für RB arbeiten Davis Polk & Wardwell sowie Linklaters.Seit dem Börsengang von Mead Johnson Nutrition 2009 wurde das Unternehmen wiederholt als mögliches Übernahmeziel gehandelt. Seit dem 2015 erreichten Hoch verlor die Aktie von Mead Johnson Nutrition rund ein Drittel. Als RB den Finger hob, notierte sie in der Nähe eines Fünfjahrestiefs. Noch ist der Deal nicht in trockenen Tüchern. Die Aktionäre beider Gesellschaften müssen erst noch zustimmen. Lehnen die RB-Aktionäre ab, wird eine Break-up Fee von 480 Mill. Dollar fällig. Das gilt auch für den Fall, dass sich Mead Johnson für einen anderen Bieter entscheiden sollte.