Logistik

Reederei MSC bleibt auch nach HHLA-Offerte mit Eurogate verbunden

Die Mediterranean Shipping Company (MSC) bleibt mit dem Containerterminalbetreiber Eurogate verbunden. Die Containerreederei aus Genf, die beim Hamburger Eurogate-Konkurrenten HHLA einsteigen will, hat den seit 2004 bestehenden Vertrag zum gemeinsamen Betrieb eines Terminals in Bremerhaven verlängert.

Reederei MSC bleibt auch nach HHLA-Offerte mit Eurogate verbunden

MSC bleibt mit Eurogate verbunden

Weltgrößte Containerreederei verlängert Joint-Venture-Vertrag in Bremerhaven vor geplantem Einstieg bei HHLA in Hamburg

ste Hamburg

Der Containerterminalbetreiber Eurogate und die weltgrößte Containerreederei MSC haben ihren Joint-Venture-Vertrag für das Containerterminal MSC Gate in Bremerhaven bis 2048 verlängert. Die Vereinbarung mit der MSC-Terminalbetreibergesellschaft TiL aus Genf sieht eine weitere Laufzeit des 2004 begonnenen gemeinsamen Betriebs von mindestens 25 Jahren vor, wie Eurogate am Dienstag in Bremen mitteilte. Eine Neubewertung der Partnerschaft und Verhandlungen über Anpassungen des Vertrages seien wenige Monate vor dem 20-jährigen Bestehen des Joint Ventures „mit einem sehr positiven Ergebnis für MSC Gate und den gesamten Hafenstandort Bremerhaven abgeschlossen“ worden.

Glücksfall HHLA-Deal?

Die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung in Bremerhaven folgt der Ankündigung des Hamburger Senats vor zwei Wochen, dass die schweizerisch-italienische Reederei für einen Kaufpreis von 16,75 Euro je Aktie mit einem Anteil von bis zu 49,9% beim Eurogate-Konkurrenten Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) einsteigen und ihren Deutschlandsitz nach Hamburg verlegen will. Zudem will MSC den Güterumschlag an den Hamburger HHLA-Terminals von 2025 an ausbauen und ab 2031 auf ein Mindestvolumen von 1 Mill. Standardcontainer (TEU) pro Jahr kommen. Damit gehen Spekulationen einher, MSC könnte Teile des Containerumschlags an Eurogate-Terminals abziehen. Der Logistikunternehmer Thomas Eckelmann, Großaktionär des mit 50% an Eurogate beteiligten Eurokai-Konzerns, geht laut Aussagen im „Hamburger Abendblatt“ von einem Verlust von 25 bis 30% aus. Allerdings könnten im Gegenzug auch viele HHLA-Kunden zu Eurogate wechseln. „Für Hamburg ist der Deal schlecht, für uns könnte er sich aber als Glückfall erweisen.“

Spekulation über Verlagerungen

Ein Sprecher des Bremer Senats sagte auf Anfrage, MSC habe erklärt, die künftigen Umschlagmengen am Standort Hamburg im Wesentlichen durch ein generelles Mengenwachstum im Containerumschlag zu generieren. „Aktuell sind für den Bremer Senat keine Verlagerungen aus Bremerhaven erkennbar.“ Die Aussichten der Bremer Häfen seien „sehr gut“. Um sie langfristig wettbewerbsfähig zu halten, wären jedoch die zügige Anpassung der Fahrrinne der Außenweser und die Erhöhung der Hafenlasten durch den Bund erforderlich, fügte der Senats-Sprecher hinzu. Mit der engen Verbindung zwischen dem Betrieb von Terminals und der Schifffahrt habe Bremen gute Erfahrungen gemacht. Die MSC-Beteiligung in Bremerhaven werde sowohl von Eurogate als auch von der Reederei selbst positiv bewertet. Ammar Kanaan, Chef der MSC-Tochter TiL, unterstrich, MSC Gate sei ein wichtiger Teil der Wachstumsstrategie von MSC. Michael Blach, Vorsitzender der Eurogate-Geschäftsführung, verwies auf laufende Gespräche über eine Modernisierung von MSC Gate.

In Bremerhaven betreibt Eurogate drei Containerterminals und in Wilhelmshaven – gemeinsam mit Hapag-Lloyd – Deutschlands einzigen Tiefwasser-Terminal. Auch im Hamburger Hafen, dem größten deutschen Seehafen, ist Eurogate mit einem Containerterminal vertreten, die HHLA mit drei. Der überraschende Plan des HHLA-Teilverkaufs – die Stadt Hamburg hält derzeit 69,25% der Anteile am börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik – hat neben Gewerkschaften auch Branchenakteure wie den mit Hamburg verbundenen Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und den Hamburger MSC-Konkurrenten Hapag-Lloyd, an dem Kühne mit einem Anteil von 30% beteiligt ist, alarmiert. Der Vorstandschef der größten deutschen Containerreederei, Rolf Habben Jansen, etwa ließ im Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ durchblicken, er könne sich „auch ein Szenario vorstellen, bei dem von uns nur noch 70 bis 80% der bisherigen Ladung nach Hamburg gebracht wird“.

Hapag-Lloyd, mit gut 25% am HHLA-Containerterminal Altenwerder (CTA) beteiligt, trägt mit einer jährlichen
Umschlagmenge von 2,1 Mill. TEU rund ein Viertel zum Containerumschlagvolumen im Hamburger Hafen bei. Arbeitnehmervertreter der Reederei, an der Hamburg selbst mit 13,9% beteiligt ist, kritisierten die Verkaufsankündigung der Stadt, die ihren HHLA-Anteil auf 50,1% reduzieren will, als „völlig unverständlich“. Damit gewinne einer der größten Konkurrenten maßgeblichen Einfluss auf Entscheidungen im Heimathafen von Hapag-Lloyd. Unternehmer Kühne sprach von der Möglichkeit eines Gegenangebots. Die Veröffentlichung der MSC-Angebotsunterlage wird in der zweiten Oktoberhälfte erwartet. HHLA-Anleger können dann vier Wochen über die Annahme entscheiden.

Die Mediterranean Shipping Company (MSC) bleibt mit dem Containerterminalbetreiber Eurogate verbunden. Die Containerreederei aus Genf, die beim Hamburger Eurogate-Konkurrenten HHLA einsteigen will, hat den seit 2004 bestehenden Vertrag zum gemeinsamen Betrieb eines Terminals in Bremerhaven verlängert.

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