Reichlich Geld für Londoner Gründer

Hightech-Start-ups sammeln im abgelaufenen Jahr doppelt so viel ein wie 2013

Reichlich Geld für Londoner Gründer

Von Andreas Hippin, LondonLondoner Start-up-Unternehmen aus der Technologiebranche haben im abgelaufenen Jahr doppelt so viel Risikokapital eingesammelt wie 2013. Wie die vom Bürgermeister beauftragte Werbeagentur London & Partners mitteilt, sicherten sie sich mehr als 1,4 (i.V. 0,7) Mrd. Dollar Venture Capital. Bezieht man Tech-Unternehmen aus ganz Großbritannien mit ein, etwa aus den Gründerzentren von Leeds, Manchester und Sheffield, kommt man auf eine Gesamtsumme von 2,1 Mrd. Dollar. Die Londoner erhielten damit knapp zwei Drittel der Mittel. Die Zahl der mehr als 40 Mill. Dollar schweren Deals erhöhte sich von vier auf zwölf. Zu den größten Investments gehörte eine Finanzspitze von 130 Mill. Dollar für die Momondo Group, von der die Reisesuchmaschinen Cheapflights.co.uk und Momondo.com betrieben werden.Die britische Hauptstadt ist für viele US-Internetfirmen das Sprungbrett nach Europa. Rund um den “Silicon Roundabout” in der Old Street haben sich zahllose Neugründungen angesiedelt. Besonderes Interesse finden Neugründungen der Kategorie “Fintech”, denn die Finanzbranche hat es bislang nicht geschafft, ihre Internetangebote so attraktiv zu machen, dass die Kunden auf den Gang in die Filiale verzichten würden. Sie ist bereit, große Summen zu investieren, um ihre Abläufe weiter zu automatisieren. Zugleich sinken durch die weite Verbreitung von mobilen Internet-Endgeräten auch die Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber. New York locktLondon zieht aber nicht nur Gründer an, sondern auch Venture-Capital-Fonds, die weltweit in Tech-Start-ups investieren. Im abgelaufenen Jahr sind London & Partners zufolge Fonds mit einem Volumen von 1,5 Mrd. Dollar neu dazugekommen, darunter Investmentvehikel von Balderton Capital, Google, Index Ventures, Santander und der neue London Co-Investment Fund.Wollen die Start-ups aber eines Tages an die Börse, ist New York in der Regel attraktiver als London, wo meist nur das Wachstumssegment AIM in Frage käme. Große Investoren wie Versorgungswerke und Lebensversicherer lassen sich für ein Initial Public Offering (IPO) dort allerdings nur schwer gewinnen.Kein Wunder also, dass sich King Digital, der Entwickler des Spiels “Candy Crush Saga”, Anfang des Jahres für die Nyse entschied. Außerdem erlaubt eine Sonderregel der SEC kleinen Firmen, ihre IPO-Dokumente zunächst einer Veröffentlichung zu entziehen. Davon machte etwa Twitter Gebrauch. Und auf eine Bewertung wie Facebook wird man an der Themse auch nicht kommen – dem ganzen Hype um den Tech-Standort zum Trotz.