Reisekonzern Tui braucht noch mehr Staatshilfe

Zusätzlich 1,2 Mrd. Euro - Wandelanleihe macht Einstieg des Bundes möglich

Reisekonzern Tui braucht noch mehr Staatshilfe

lis Frankfurt – Der Staat greift dem in schwere Fahrwasser geratenen Reisekonzern Tui erneut unter die Arme. Das Unternehmen bekommt zu den bereits im April gewährten Staatshilfen weitere 1,2 Mrd. Euro. Die bisherige Kreditlinie bei der staatlichen KfW von 1,8 Mrd. Euro wird um 1,05 Mrd. Euro aufgestockt. Ein Tui-Sprecher betonte, dabei handele es sich nur um ein “Sicherheitsnetz”, es sei nicht sicher, dass das Geld tatsächlich abgerufen werden muss.Als Voraussetzung für die staatliche Zusage muss Tui eine zunächst über sechs Jahre laufende Wandelanleihe von 150 Mill. Euro an den staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) begeben. Hier gibt es die Option, dass der Bund – bei vollständiger Wandlung – künftig bis zu 9 % an Tui hält. Laut dem Tui-Sprecher sei das ein “sehr theoretischer” Fall, da das Unternehmen die 150 Mill. Euro zurückzahlen will. Ferner müssen die Gläubiger einer im Oktober 2021 fälligen Anleihe auf eine ihnen zugesagte Begrenzung der Verschuldung der Tui verzichten. Beide Bedingungen sowie weitere formelle Voraussetzungen müssten bis zum 30. September 2020 erfüllt sein, teilte Tui ad hoc mit.Nach der Transaktion verfüge man dann über Barmittel und Kreditlinien von 2,4 Mrd. Euro. Derzeit liegen die verfügbaren Mittel bei rund 1,2 Mrd. Euro, nachdem bei Banken und der KfW mehr als 3 Mrd. Euro abgerufen worden waren, von denen bereits ein großer Teil aufgebraucht ist. “Das zusätzliche Stabilisierungspaket erlaubt uns, den Fokus auf das operative Geschäft zu legen und gleichzeitig die Neuausrichtung des Konzerns voranzutreiben”, lässt sich Tui-Chef Fritz Joussen zitieren.Das Hilfspaket stelle “ausreichend Liquidität in einem volatilen Marktumfeld zur Verfügung”, hieß es bei Tui weiter. Damit würden sowohl die touristische Saisonalität im Winter 2020/21 als auch weitere Beeinträchtigungen durch Covid-19 abgedeckt. “Aufgrund der Pandemie hat gerade die Reisebranche mit nie dagewesenen Schwierigkeiten zu kämpfen”, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. “Mit dem Stabilitätspaket unterstützen wir den größten Reiseanbieter in Deutschland dabei, diese schwierige Zeit zu überbrücken.” – Nebenstehender Kommentar