Reisekonzern Tui sieht sich mittelfristig durchfinanziert
hei/ste Hannover – Der scheidende Tui-Finanzvorstand Horst Baier hinterlässt seiner Nachfolgerin Birgit Conix ein bestelltes Haus. Nach der Ende Juni vollzogenen Platzierung des Schuldscheindarlehens über 425 Mill. Euro sei der Touristikkonzern “mittelfristig durchfinanziert”, sagte der Manager, der seinen Posten nun am 30. September und damit einige Wochen vor Vertragsablauf übergibt, im Interview der Börsen-Zeitung.Eine Bond-Finanzierung sei angesichts gestiegener Zinsen “nicht attraktiv”. Dagegen habe der Schuldschein “gut in die Zeit gepasst”, zumal die Tui Konditionen bekommen habe, “die einem Investment-Grade-Rating” entsprechen”. Auf diesem Niveau liegt der Konzern, der nach dem Verkauf von Randaktivitäten bis 2019 insgesamt 2 Mrd. Euro in Kerngeschäfte reinvestiert, knapp vier Jahre nach dem Zusammenschluss mit der Reisetochter Tui Travel nach wie vor nicht.Bei der Bonitätsnote orientiert sich die Tui an der Bewertung starker Wettbewerber im Kreuzfahrt- oder Hotelgeschäft von “BBB” und besser. Baier geht davon aus, “dass wir die Verschuldung allmählich noch weiter zurückfahren werden, also die Fremdkapitalgeber im Auge behalten, ohne die Aktionäre zu vernachlässigen”. Für die Entwicklung der Dividende, bei der in den vergangenen drei Jahren das Wachstum des operativen Ergebnisses maßgeblich war, sei damit “der Pfad ein Stück weit auch vorgegeben”. Der Finanzchef bekräftigte, dass es beim Ziel der jährlichen Steigerung um mindestens 10 % beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebita) bis 2020 bleibe.Nach der im August gedämpften Ergebniserwartung für das laufende Geschäftsjahr betonte Baier, mindestens 10 % Ergebniswachstum seien “2018 ein sehr gutes Ergebnis”. Der Konzern sei “bei den Buchungen gut unterwegs”. Das enttäuschende Frankreich-Geschäft steht derzeit auf dem Prüfstand “Bei den Vertriebskosten müssen wir etwas verändern”, so Baier. Den starken Wertverfall der türkischen Lira sieht man bei der Tui gelassen. “Die türkische Lira fügt uns keinen ökonomischen Schaden zu.”—– Interview Seite 8