Rekordabsatz am Automarkt Europa

Im März ein Plus von 10 Prozent auf 1,8 Millionen - Dieselanteil geht weiter deutlich zurück

Rekordabsatz am Automarkt Europa

Der Pkw-Markt in Westeuropa hat im März mit einem Rekord aufgewartet. In Westeuropa rollten mit 1,8 Millionen Einheiten 10,3 % mehr neu in den Verkehr als ein Jahr zuvor. Noch kräftiger war das Verkaufsplus mit 21 % auf 124 100 Wagen in den neuen EU-Ländern Osteuropas.po Frankfurt – Der westeuropäische Pkw-Markt hat im März mit mehr als 1,8 Millionen Neuzulassungen ein in diesem Monat noch nie dagewesenes Absatzniveau erreicht. Wie die Herstellervereinigung Acea mitteilt, kamen im Berichtsmonat gut 10 % mehr Fahrzeuge neu in den Verkehr als vor einem Jahr. Für die ersten drei Monate stellt sich der Verkaufsanstieg damit auf 8 %, so dass insgesamt 3,9 Millionen Pkw neu auf die Straßen kamen (siehe Tabelle).Branchenexperten waren für 2017 davon ausgegangen, dass nach den vergangenen guten Jahren die Wachstumsspielräume eigentlich ausgereizt sein dürften. Umso überraschender wirkt das bisher kräftige Plus, das in den osteuropäischen EU-Ländern sogar mit 21 % auf 124 100 Wagen noch deutlicher ausgefallen ist. Positiv überzeichnetAllerdings haben auch günstige Kalendereffekte aufgrund der dieses Jahr in den April gefallenen Osterfeiertage maßgeblich zu dem Wachstumsschub beigetragen. Ein bis zwei zusätzliche Verkaufstage haben so im Vergleich zum März 2016 zur Verfügung gestanden. Aber auch die Hersteller haben selbst Hand angelegt, um das Krisentief von 2009 endgültig hinter sich zu lassen. Zum einen haben eine Reihe von Anbietern ihr Modellangebot erneuert und ausgeweitet und ziehen so frische Nachfrage an. Zum anderen sorgen aber die allgemein guten Konjunkturaussichten für höhere Kaufbereitschaft, verstärkt von vielfältigen Rabattaktionen der Hersteller.Dass diese Anreize nicht unbedingt zu Lasten der Marge gehen müssen, hat gerade Volkswagen gezeigt, wo die Kernmarke VW für das erste Quartal eine über Erwarten starke Gewinnsteigerung hingelegt hat. Von den deutschen Anbietern mussten gleichwohl mit Audi und VW sowie die Konzerntochter Skoda gleich drei Marken des Wolfsburger Konzerns Marktanteile abgeben, weil sie nur unterdurchschnittliche Wachstumsraten erzielten. Auch BMW und Opel konnten das Markttempo nicht voll mitgehen, während Mercedes mit 14 % im März sogar noch stärker zulegte als der Markt (siehe Tabelle). Deutlich höhere Zuwachsraten gab es für die Konkurrenz von Renault, Fiat, Ford, Nissan und Toyota. Größter Einzelmarkt UKDie fünf größten Einzelmärkte Europas legten ausnahmslos im Berichtsmonat zu, stellt der Verband der Automobilindustrie (VDA) fest. Größter Einzelmarkt war im Übrigen aufgrund des speziellen Zulassungssystems im März Großbritannien, wo mit 562 337 Pkw 8,4 % mehr als vor Jahresfrist abgesetzt wurden. Allgemein war erwartet worden, dass der in den vergangenen Jahren schon sehr gut gelaufene britische Markt 2017 eher auf hohem Niveau stagnieren würde oder als psychologische Folge des Brexit-Votums eventuell auch schrumpfen könnte. Nun zeigt sich der Pkw-Absatz auf der Insel auf einem mit Deutschland vergleichbaren Expansionskurs.Die robuste Verfassung der europäischen Automärkte überrascht positiv, gerät doch der Dieselabsatz immer stärker unter Druck. Nicht nur in Deutschland, auch in wichtigen europäischen Dieselmärkten wie Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sackten die Anteile neuer Selbstzünder an den Neuzulassungen dieser Länder binnen Jahresfrist zwischen 3 und 7 Prozentpunkte ab, stellt die Beratungsgesellschaft EY in ihrer Analyse fest.Für die Autoindustrie ist die starke Verkaufsentwicklung auf dem alten Kontinent ein Segen, gehen doch die Absatzzahlen in den USA im bisherigen Verlauf dieses Jahres leicht zurück. Und der weltgrößte Pkw-Markt China hat wegen reduzierter Steuervergünstigungen deutlich an Schwung verloren.