Rekordjahr für Claas
ak Köln
Lieferengpässe haben Claas nicht stoppen können. Der Landmaschinenkonzern hat im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr ein Rekordergebnis hingelegt. Den Vorsteuergewinn konnte der Hersteller von Mähdreschern, Häckslern und Traktoren auf 357 Mill. Euro mehr als verdoppeln. Die Basis dafür legte ein Umsatzsprung um 19% auf 4,8 Mrd. Euro.
Die Nachfrage sei hoch gewesen, berichtete der Vorstand bei der Bilanzvorlage am Mittwoch. Denn Geld ist billig und durch stark gestiegene Erzeugerpreise können die Landwirte sich Investitionen leisten. Der Weizenpreis habe mit 300 Euro pro Tonne ein Rekordhoch erreicht, berichtete Konzernchef Thomas Böck. Der zum Jahreswechsel scheidende Finanzvorstand Hans Lampert nannte als Ursache für den Margensprung einen vorteilhaften Produktmix, eine hohe Auslastung der Werke bei gleichzeitiger Kostendisziplin sowie Preiserhöhungen. Die Mähdrescher von Claas sind im mittleren einstelligen Prozentbereich teurer geworden.
Die Claas-Führung rechnet damit, dass die hohe Nachfrage sich im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen wird und prognostiziert eine weitere Umsatzsteigerung von etwa 4 bis 5%. Der Konzern wolle die Wachstumsmärkte in Osteuropa und Nordamerika verstärkt für Claas-Maschinen erschließen, schreibt der Vorstand im Geschäftsbericht.
Das Ergebnis jedoch dürfte unter Druck geraten und leicht unter dem Vorjahresniveau landen. Böck führte vor allem höhere Beschaffungskosten ins Feld. Er sprach von einer spürbaren Belastung durch Lieferengpässe auch bei Motoren oder Kugellagern – „was wir so nicht erwartet hätten“. Die Knappheit an Chips werde mindestens noch im ersten Halbjahr anhalten. Als Reaktion auf die Probleme überwache Claas die Lieferketten jetzt sehr intensiv. Vorproduktionen würden teilweise verlagert. Böck prognostizierte, dass bestimmte Eigenfertigungen auch zunehmen dürften.
Das Investitionsvolumen will Claas nochmals steigern – viel fließt in die Digitalisierung, aber auch in alternative Antriebskonzepte. Elektrische Antriebe sind für Claas jedoch eher noch Zukunftsmusik. Für Landmaschinen sei die Technik noch nicht reif, heißt es. Um eine Claas-Maschine 14 Stunden auf dem Feld arbeiten zu lassen, wäre heute noch ein Batteriespeicher in der Größe einer Pkw-Garage mit einem Gewicht von 20 Tonnen nötig, erläuterte Böck. „In mittlerer Zukunft werden auch elektrische Antriebe Einzug in die Landtechnik halten, aber noch nicht sofort“, sagte der Claas-Chef. Ähnliches gelte für die Wasserstofftechnik. Hier ist der Familienkonzern, der sich auch über den Kapitalmarkt finanziert, an einer Forschungskooperation mit Daimler und Traton beteiligt.
Claas | ||
Konzernzahlen* nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020/21 | 2019/20 |
Umsatz | 4798 | 4042 |
F&E-Aufwand | 262 | 237 |
Ebitda | 532 | 333 |
Ergebnis vor Steuern | 357 | 158 |
Konzernergebnis | 273 | 107 |
Free Cash-flow | 381 | 308 |
Sachinvestitionen | 138 | 131 |
Nettofinanzposition | 480 | 148 |
Eigenkapitalquote (%) | 40 | 39 |
*) Geschäftsjahr zum 30.9.Börsen-Zeitung |