Renault erwägt Werksschließungen
wü Paris – Kurz bevor der angeschlagene Automobilkonzern Renault am 29. Mai einen großen Sparplan über 2 Mrd. Euro präsentieren will, überschlagen sich in seiner Heimat Frankreich die Spekulationen. Medienberichten zufolge könnte Renault insgesamt vier Werke in Frankreich schließen: In Flins nordöstlich von Paris, in dem südlich der Hauptstadt gelegenen Choisy-le-Roi, in Dieppe in der Normandie und in Caudan in der Bretagne. Das berichtet die für ihre Enthüllungen bekannte Wochenzeitung “Le Canard enchaîné” unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. In Flins werden das Elektroauto Zoe und der Nissan Micra gebaut.Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron reagierte prompt und kündigte an, sie werde sich auf keine Kompromisse einlassen. Der Staat ist mit 15 % an Renault beteiligt und hat dem Autobauer bereits staatlich garantierte Kredite über 5 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Sie will innerhalb der nächsten Tage einen Hilfsplan für die Automobilbranche bekannt geben. “Wir hängen an den Standorten in Frankreich”, sagte Regierungschef Édouard Philippe im Senat. Frankreich müsse das “weltweite Zentrum für Renault” bleiben. Die Schließungen seien undenkbar, erklärte Gewerkschaftschef Philippe Martinez von der CGT gegenüber dem Radiosender RTL. Er machte den früheren Konzernchef Carlos Ghosn und dessen unternehmerische Entscheidungen für die Situation verantwortlich. Renault ist 2019 in die roten Zahlen gerutscht. Interimschefin Clotilde Delbos hatte deshalb den Sparplan angekündigt und deutlich gemacht, dass Werke in Frankreich und anderen Ländern auf den Prüfstand gestellt würden. Die Renault-Aktie legte am Mittwoch in Paris 6,6 % auf 17,98 Euro zu.