Renault senkt Aussichten für den Automobilmarkt
wü Paris – Renault hat dank der guten Nachfrage nach teureren neuen Modellen solide Halbjahresergebnisse veröffentlicht. Während Umsatz und Nettogewinn laut Reuters den Erwartungen entsprachen, fiel das Betriebsergebnis mit 1,54 Mrd. Euro höher als die Schätzungen von Analysten aus, die im Mittel mit 1,42 Mrd. Euro gerechnet hatten. Renault habe bei der operativen Marge einen Rekord aufgestellt, erklärte Konzernchef Carlos Ghosn. So stieg die operative Marge des Konzerns von 4,9 % auf 6,1 % und die der Automobilsparte von 3,2 % auf 4,7 %.Für das Gesamtjahr bestätigte Renault ihr Ziel, die Einnahmen währungsbereinigt zu steigern, die operative Marge zu verbessern und einen positiven Bargeldmittelzufluss der Automobilsparte zu erreichen. Die Ergebnisse entsprächen den Zielen des Strategieplans, sagte Finanzchefin Clotilde Delbos. Der Plan sieht vor, im nächsten Jahr einen Umsatz von 50 Mrd. Euro und eine operative Marge von mehr als 5 % zu erzielen. Allerdings senkte Renault jetzt wegen der geopolitischen Unsicherheiten die Wachstumsaussichten für den weltweiten Automobilmarkt von 2 % auf 1,7 %. Folgen des Brexit sind offenEs sei noch zu früh, um die Auswirkungen des Brexit einzuschätzen, sagte Delbos. Die Situation in der Türkei werfe ebenfalls Fragen auf. Die Wirtschaftsschwäche Brasiliens und Russlands dürfte die Ergebnisse im zweiten Halbjahr belasten, erklärte die Finanzchefin. Der europäische Automobilmarkt dürfte in diesem Jahr genau wie der französische mindestens um 5 % zulegen, der chinesische um 4 bis 5 % und der indische um 7 bis 9 %. Renault hatte bereits im April die Aussichten für Brasilien gesenkt. War der Autobauer zu Beginn des Jahres noch davon ausgegangen, dass der Markt dort um 6 % einbricht, erwartet er inzwischen einen Rückgang von 15 bis 20 %. Der russische Markt dürfte seiner Ansicht nach um 12 % einbrechen.Die Renault-Aktie lag kurz vor Handelsschluss an der Börse von Paris mehr als 3 % im Minus, der CAC 40 gab 0,5 % ab.