Automobilallianz

Renault und Nissan lockern die Bande

Renault und Nissan wollen im Rahmen der Neuordnung ihrer Allianz auch die Art der Zusammenarbeit ändern und gemeinsame Strukturen auflösen, darunter ihre gemeinsame Einkaufsorganisation.

Renault und Nissan lockern die Bande

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Renault und Nissan lockern Bande

Gemeinsame Einkaufsorganisation wird zugunsten projektbezogener Kooperation aufgelöst

wü Paris
Gesche Wüpper, Paris

Renault und Allianzpartner Nissan wollen künftig verstärkt projektbezogen zusammenarbeiten und deshalb bestehende Bande lockern. Die beiden Automobilkonzerne hatten im Februar die geplante Neuordnung ihrer Allianz vorgestellt. Nachdem sie Ende Juli besiegelt wurde, soll sie nun im vierten Quartal durchgeführt werden.

Im Rahmen der geplanten Neuordnung der Allianz soll sich auch die Art der Zusammenarbeit von Renault und Nissan ändern. Erste Details dazu hat Renault gerade vorgestellt. So sollen bisher gemeinsam gehaltene Strukturen zugunsten einer projektbezogenen Kooperation aufgelöst werden.

Von der Entscheidung betroffen ist neben einer Organisation, die gemeinsame IT-Dienstleistungen entwickeln sollte, vor allem die gemeinsame Einkaufsorganisation APO (Alliance Purchasing Organisation). Sie wurde 2001 zwei Jahre nach dem Einstieg Renaults ins Kapital von Nissan gegründet und kam letztes Jahr auf einen Umsatz von 85 Mrd. Euro.

Unter Ex-Konzernchef Carlos Ghosn wurden die beim Einkauf erzielten Synergien als größter Erfolg der Allianz gefeiert. Einige Manager hätten jedoch damals hinter vorgehaltener Hand durchblicken lassen, dass die Zahlen künstlich aufgebauscht worden seien, berichtet die Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Nach der Verhaftung Ghosn seien dann keine Zahlen mehr genannt worden und das System habe an Effizienz eingebüßt.

Künftig sollen die beiden Allianzpartner nun getrennte Einkaufsorganisationen haben, die projektbezogen arbeiten sollen. Die neue Art der Zusammenarbeit soll nach Angaben von Renault ermöglichen, schnelle und flexible Entscheidungen zu treffen und dabei die besonderen geographischen Gegebenheiten zu berücksichtigen.

Damit wollten sich die Allianzpartner an den neuen Trend in der Automobilindustrie anpassen, erklärt der französische Autobauer. Denn wegen unterschiedlicher Vorschriften, unterschiedlichen Rhythmen bei der Elektrifizierung und unterschiedlichen Konnektivitätsbedürfnissen regionalisieren sich die Märkte seinen Angaben zufolge immer mehr.

Die Neuordnung der Allianz sieht eine Überkreuzbeteiligung von je 15% vor. Deshalb will Renault die Beteiligung an Nissan von derzeit 43,4% auf 15% reduzieren und 28,4% in einen Trust einbringen, vermutlich im November heißt es.

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