Reno schrumpft auf gut 20 Filialen
Reno schrumpft auf gut 20 Filialen
Insolvenzverwalter spricht von einem „gewaltigen Scherbenhaufen“
sar Frankfurt
Bei dem Schuhhändler Reno wird das volle Ausmaß der Misere deutlich: Von der einstmals 180 Filialen starken Kette, über die am Donnerstag das Insolvenzverfahren eröffnet wurde, werden gut 20 Standorte mit den zugehörigen Arbeitsplätzen erhalten bleiben. Das teilte Insolvenzverwalter Immo Hamer von Valtier von der Kanzlei Insotreu mit. Der nun gefundenen Lösung seien „intensive Verhandlungen“ vorausgegangen.
Filialen ohne Strom
Ein „erfahrener Mitbewerber“ wolle mehrere Filialen unter dem Namen Reno fortführen, so dass die Marke erhalten bleibe. Früheren Medienberichten zufolge soll die Kienast-Gruppe an einigen Filialen interessiert gewesen sein. Reno hatte vor dem Gang in die Insolvenz etwa 1.100 Beschäftigte. Von den Arbeitsplätzen wird nur ein Bruchteil erhalten bleiben.
Dem Insolvenzverwalter zufolge stand Reno, einst immerhin zweitgrößter Schuhhändler Deutschlands, vor wenigen Wochen „vor einem gewaltigen Scherbenhaufen, der keine Aussicht auf ein auch nur im Ansatz befriedigendes Ergebnis bot“. Zum Zeitpunkt der Antragstellung seien die Finanzen bereits stark eingeschränkt gewesen, das Unternehmen habe „weite Teile seiner Verbindlichkeiten“ nicht mehr bedienen können.
Laut Hamer von Valtier sei deshalb im März bereits die Hälfte der Filialen von der Energieversorgung getrennt gewesen, und täglich sei in zehn weiteren Standorten der Strom abgestellt worden. Lieferanten und Dienstleister mussten dem Verwalter zufolge mitunter sechs Monate und länger darauf warten, dass ihre Rechnungen beglichen werden.
In der Folge kamen kaum noch neue Lieferungen bei dem Schuhhändler an: In den Filialen habe es zuletzt kaum noch Ware gegeben, der Bestand lag laut Insolvenzverwalter bei lediglich 15 bis 20% des Soll-Bestands. Auch die Filialmieten flossen offenbar nicht überall pünktlich. Für rund ein Drittel der Filialen sei wegen Mietrückständen die Kündigung ausgesprochen worden, teilte Hamer von Valtier mit.
Verflechtung wird zum Problem
Die enge Verflechtung zur früheren Reno-Mutter HR Group, die inzwischen ebenfalls insolvent ist, wurde in der Insolvenz zum Nachteil: Die Gruppe war weiterhin als Dienstleister für Reno tätig gewesen. Man habe „jede Information von Buchhaltung bis IT einzeln über einen Dienstleistungsvertrag mit der ehemaligen Konzernmutter abfragen“ müssen, erklärte Hamer von Valtier.
Er will in einem nächsten Schritt etwaige Haftungs- und Anfechtungsansprüche prüfen. Reno hatte Ende März Insolvenzantrag gestellt, nur wenige Monate nachdem CM Sports und der Investor GA Europe den Schuhhändler übernommen hatten.