Repsol verwöhnt die Aktionäre
ths Madrid – Trotz geringerer Gewinne im ersten Halbjahr war die Aktie des spanischen Erdölkonzerns Repsol mit kräftigen Kursaufschlägen am Mittwoch der Tagessieger im Ibex 35 der Madrider Börse. Die Aktionäre hatten Grund zur Freude, denn das Unternehmen kündigte einen Aktienrückkauf von 5 % der Anteile an, was einem Wert von rund 1 Mrd. Euro entspricht.Dabei lag der Nettogewinn in den ersten sechs Monaten des Jahres mit 1,13 Mrd. Euro deutlich unter den 1,56 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Vor einem Jahr war jedoch ein Sondererlös von 344 Mill. Euro durch den Verkauf der langjährigen, vormals strategischen Beteiligung am spanischen Gas- und Stromversorger Naturgy angefallen.Auch ohne diesen Sondereffekt blieb der bereinigte Nettogewinn knapp unter dem Vorjahresergebnis. Allerdings lag der Erdölpreis im ersten Halbjahr durchschnittlich unter dem Wert von 2018, wie Repsol erklärte. Außerdem seien die Margen im Raffineriegeschäft gefallen und die Produktion in Libyen fiel wegen des Aufflammens des Bürgerkriegs dort lange Zeit aus.Unter diesen Umständen lieferte der Erdölkonzern nach Ansicht von Analysten und Anlegern ein gutes Halbjahresergebnis. “Die Stärke der Einnahmen und des Cash-flow des Unternehmens, die höher waren als in Strategieplan geschätzt, hat die Entscheidung für eine Erhöhung der Aktionärsvergütung bewirkt”, hieß es in einer Mitteilung von Repsol. In der Tat gehen die Spanier im Strategieplan vom letzten Jahr von einem Ölpreis von 50 Dollar aus, weit unter dem aktuellen Kurs. Die Nettoverschuldung lag Ende Juni mit 3,7 Mrd. Euro leicht über dem Wert von März.In der Upstream-Sparte, die Förderung von Öl und Gas, sank die Produktion bis Juni um 1% auf 697 200 Barrel pro Tag wegen der Probleme in Libyen und Peru sowie Wartungsarbeiten andernorts. Der Reingewinn blieb mit 646 Mill. Euro dennoch auf Vorjahresniveau. Im Downstream-Geschäft sank der Gewinn dagegen von 762 Mill. vor einem Jahr auf 715 Mill. Euro.Repsol bereitet sich verstärkt auf die unausweichliche Energiewende vor und investierte letztes Jahr in Kombinatskraftwerke, Wasserkraftwerke und Anlagen für erneuerbare Energien. Nun kommen zwei Windparks und ein Solarpark in Spanien hinzu, die 650 000 Haushalte mit Strom versorgen können, kündigte das Unternehmen an. Im Zeichen der zunehmenden Elektromobilität will Repsol ihr breites Tankstellennetz auf der Iberischen Halbinsel mit Ladestationen für Elektroautos aufrüsten. Im April wurde die erste “ultraschnelle” Station eingerichtet, mit der eine Batterie in fünf bis zehn Minuten aufgeladen werden kann.