Retter für Strauss Innovation gefunden
ab Düsseldorf – Insolvenzverwalter Horst Piepenburg hat für große Teile des insolventen Einzelhändlers Strauss Innovation einen Investor gefunden. Die Deutsche Mittelstandsholding (DMH) erwerbe zu einem nicht genannten Preis etwa zwei Drittel der 77 Filialen, den Onlineshop und Teile der Verwaltung in Langenfeld, wird mitgeteilt.Die DMH wiederum holt sich mit Co-Investor Dieter Schindel einen erfahrenen Handelsmann an Bord, der sich, ebenso wie sein Sohn, auch operativ einbringen will. Schindel war über viele Jahre Geschäftsführer des Textil-Discounters Kik und beteiligte sich 2010 an der Rettung der Billig-Warenhauskette Woolworth. 2014 trat er dort vom Vorsitz der Geschäftsführung zurück.Nach derzeitiger Planung soll Strauss Anfang November auf die neue Strauss Innovation GmbH übertragen werden. Bis dahin soll auch die genaue Filial- und Personalplanung abgeschlossen sein, heißt es. Von den insgesamt 1 100 Arbeitsplätzen sollen mehr als die Hälfte erhalten bleiben.Das gilt allerdings nicht für alle Einzelgesellschaften. So wird die Strauss Logistik GmbH abgewickelt, da sich die neuen Eigentümer eines anderen Logistikdienstleisters bedienen wollen. Auch in der Verwaltung wird es herbe Einschnitte geben, dort wird nur gut ein Drittel der Arbeitnehmer in der neuen Gesellschaft unterkommen. Die Arbeitsverträge, welche die DMH nicht übernimmt, werden vom Insolvenzverwalter gekündigt, heißt es. Konzeptionell setzen die neuen Investoren darauf, die Prozesse im Wege von Einkaufsgemeinschaften für bestimmte Warengruppen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Leidvolle GeschichteStrauss, die 1902 als eigentümergeführtes Geschäft für Kurz-, Weiß- und Wollwaren in der Düsseldorfer Altstadt gegründet wurde, blickt auf eine leidvolle Geschichte in jüngerer Vergangenheit zurück. Dem Einstieg der Beteiligungsgesellschaft EQT 2008 folgte ein Jahr später ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm. Damals gab es noch 1 400 Vollzeitstellen und 108 Filialen. 2012 wurde die Kette an den Finanzinvestor Sun Capital weitergereicht, der sich zuvor schon den Versandhändler Neckermann geangelt hatte. Doch wie bei Neckermann fruchteten auch bei Strauss die eingeleiteten Optimierungsmaßnahmen nicht. Anfang 2014 flüchtete sich der traditionsreiche Einzelhändler zunächst in ein Schutzschirmverfahren. Ende März wurde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet.Im August 2014 bekam das Mühleck Family Office vom Gläubigerausschuss den Zuschlag für den Kauf der Einzelhandelskette. Doch aus den ambitionierten Plänen wurde nichts, im Juni dieses Jahres musste die Geschäftsführung wegen Zahlungsunfähigkeit erneut beim Amtsgericht vorstellig werden.