Rewe setzt auf grüne Finanzierung
Rewe setzt auf grüne Finanzierung
Emissionen in der Lieferkette bereiten Kopfzerbrechen
ab Köln
Wer A sagt, muss auch B sagen. Für den Lebensmittelhändler Rewe bedeutet das, dass künftige Anleihen mit Nachhaltigkeitskomponenten versehen sein müssen. Denn die Kölner setzten gleich zum Debüt am Bondmarkt auf einen Sustainability-Linked Bond. Für Finanzchef Telerik Schischmanow ist das durchaus gewollt, wie er im Interview erläutert. "Nachhaltigkeit ist bei uns schon lange verankert, und als Genossenschaft denken wir ohnehin eher in Dekaden und in Familiengenerationen", veranschaulicht der Manager.
Fakt ist aber auch, dass es nicht bei diesem einen Bond bleiben kann. "Ein neuer Emittent macht viel Arbeit, die sich nur lohnt, wenn mehr zu erwarten ist", erläutert Schischmanow, der die Rewe Group beim Thema Nachhaltigkeit als Vorreiter im Lebensmitteleinzelhandel versteht.
Die Anleihe ist an konkrete Klimaziele für die Jahre 2028, 2029 und 2030 geknüpft. Werden sie verfehlt, gibt es einen Zinsaufschlag um 85 Basispunkte. Während Schischmanow und seine Vorstandskollegin Daniela Büchel mit Blick auf das Erreichen der Ziele in Scope 1 und Scope 2 relativ entspannt sind, bereitet die Reduktion der Treibhausgasemissionen der vorgelagerten Wertschöpfungsstufe (Scope 3) mehr Kopfzerbrechen.
"Das ist die eigentliche Schwierigkeit, weil wir Scope 3 nur mittelbar beeinflussen können", sagt Büchel und verweist darauf, dass das nur im Zusammenspiel mit den Lieferanten gelingt. Dazu muss man wissen, dass Rewe 5.000 Lieferanten zählt, die es bei der Nachhaltigkeitsstrategie nach den Standards der Science Based Targets Initiative (SBTi) zu berücksichtigen gilt. "Bei den kleinen und mittelgroßen Lieferanten ist es zweifelsohne eine Challenge, weil viele die Ressourcen, um die ganzen Maßnahmen und Berichtspflichten zu erfüllen, erst aufbauen müssen", erläutert Schischmanow.
Daher versucht Rewe so viele Lieferanten wie möglich vom Sinn der SBTi-Vorgaben zu überzeugen. "Es ist wichtig, die Zahlen zu haben. Mit SBTi hätten wir alle die gleiche Datenbasis", verdeutlicht Büchel. Im August hatte der zu Rewe gehörende Discounter Penny eine Aktionswoche durchgeführt, in der ausgewählte Produkte mit den "wahren" Kosten bepreist wurden. Das brachte neben Lob auch viel Kritik ein. "Mit den landwirtschaftlichen Verbänden sprechen wir gerade, hier gab es teilweise Missverständnisse", räumt die Nachhaltigkeitschefin ein.
Hier geht es zum Interview mit Daniela Büchel und Telerik Schischmanow.