Rheinmetall tritt mit neuem Sturmgewehr an

Konkurrenz für das G36 von Heckler & Koch

Rheinmetall tritt mit neuem Sturmgewehr an

cru Düsseldorf – Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall und die österreichische Waffenschmiede Steyr Mannlicher bringen ein gemeinsam entwickeltes Sturmgewehr namens “RS556” auf den Markt. Mit der neuen Waffe zielen die beiden Partner unter anderem auf den deutschen Markt, teilte Rheinmetall am Mittwoch mit. So kommt das Sturmgewehr unter anderem als neues Standardgewehr für die 177 000 Soldaten der Bundeswehr in Betracht.Die deutschen Streitkräfte beabsichtigen, ab 2019 das bisherige Standardgewehr G36, das der Konkurrent Heckler & Koch geliefert hat, durch ein moderneres System zu ersetzen. Die Verteidigungsministerin hatte das G36-Gewehr ausgemustert, nachdem Mängel bekannt geworden waren. Bei der Rheinmetall-Waffe sorgt nach Angaben des Konzerns eine spezielle Verschlussführung dafür, dass das Gewehr auch unter extremen Einsatzbedingungen in sehr heißer oder kalter Umgebung zuverlässig funktioniert.Somit wird der Rheinmetall-Konzern, der in den vergangenen Jahren keine Handwaffen anbot, erstmals seit langer Zeit zum direkten Konkurrenten für den Waffenhersteller Heckler & Koch. Weitere Bewerber um den Bundeswehrauftrag könnten laut Branchenkreisen die Rüstungsunternehmen Beretta Defence aus Italien sowie FN Herstal aus Belgien oder CZ aus Tschechien sein.In jedem Fall geht es um einen Auftragswert von mehreren hundert Millionen Euro. Zum Vergleich: Heckler & Koch rüstet die französische Armee mit 100 000 Sturmgewehren vom Typ HK 416 F aus. Hier soll der Auftragswert laut Branchenkreisen bei 300 Mill. Euro liegen. Aktienkurs klettertDer Kurs von Rheinmetall reagierte am Mittwoch mit einem Plus von zeitweise 1,9 % auf 65,47 Euro. Damit hat sich der Börsenwert des Konzerns seit November 2014 verdoppelt auf 2,9 Mrd. Euro.Nach Angaben des Bankhaus Lampe hat die Konzernführung von Rheinmetall auf dem Investorentag im Dezember eine vorübergehende Abschwächung des Wachstums der Rüstungssparte angekündigt, die rund 3 Mrd. Euro Umsatz macht. Den Schätzungen der Bank zur Folge lag das Umsatzplus im Jahr 2016 bei 14 % und geht 2017 auf 5 % zurück, bevor es 2018 auf 7 % steigt.Das Bankhaus Lampe erwartet zudem, dass die operative Marge der Rüstungssparte von derzeit rund 5 % weiter nach oben gehen wird. Rheinmetall profitiere von wachsenden Verteidigungsbudgets in Europa sowie von außereuropäischen Bestellungen, etwa aus Australien, und von dem Ansatz der Konzernführung, durch mehr Allianzen mit ausländischen Waffenherstellern das Geschäft zu internationalisieren. Für die kleinere, aber mit 8 % Marge profitablere Autozuliefersparte werde das Umsatzwachstum 2016/17/18 jeweils nur bei etwa 2,5 % liegen.