DAS CFO-INTERVIEW

Rhön-Klinikum bereitet Zukäufe vor - Finanzreserve von 500 Mill. Euro

Finanzvorstand sieht für die Marge Luft nach oben - Konzern fokussiert auf fünf Therapieschwerpunkte

Rhön-Klinikum bereitet Zukäufe vor - Finanzreserve von 500 Mill. Euro

swa Frankfurt – Von 50 auf 10 Krankenhäuser geschrumpft stellt das Rhön-Klinikum den Schalter wieder auf Expansion. In der neuen Struktur zielt der Konzern nicht mehr auf den Erwerb von Häusern der Grundversorgung, sondern auf Spezial- oder Akutkrankenhäuser. “Wir schauen uns derzeit verschiedene Kliniken an, eine davon könnte zu uns passen”, sagte Finanzvorstand Jens-Peter Neumann im Interview der Börsen-Zeitung. Um welches Objekt es sich handelt, wollte der Manager nicht enthüllen. Nach Informationen aus dem Markt dürfte es sich um das Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg an der Fulda handeln, eine Akut- und Rehaklinik mit mehr als 500 Betten. Nach den Worten von Neumann müssen Zukäufe auch regional ins Portfolio passen.Rhön ist gerade dabei, über einen zweiten Aktienrückkauf einen weiteren Teil des Erlöses aus dem Verkauf von 40 Krankenhäusern für 3 Mrd. Euro an den Gesundheitskonzern Fresenius an die Anteilseigner zu verteilen. Nach dem Rückerwerb im Volumen von voraussichtlich gut 180 Mill. Euro wird der Konzern noch über eine Netto-Cash-Position von 310 bis 340 Mill. Euro verfügen. Im weiteren Jahresverlauf wolle Rhön mit den Hausbanken über eine syndizierte Kreditlinie als Back-up-Fazilität sprechen, erklärte Neumann. “Wir sind auch nach dem Rückkauf sehr kurzfristig in der Lage, auf eine Kriegskasse von 500 Mill. Euro zuzugreifen – konservativ gerechnet”, unterstrich der Manager.Die neue Gesellschafterstruktur mit dem Wettbewerber Asklepios als zweitgrößtem Anteilseigner und dem Krankenhauszulieferer B. Braun als größtem Aktionär sieht Neumann nicht als Hindernis in der Expansion. “Die Hysterie bezüglich einer Übernahme des Rhön-Klinikums hat sich deutlich gelegt”, meint der CFO. Auch von Investoren werde das Management darauf nicht mehr angesprochen. Außerhalb der Paketaktionäre sei der Aktionärskreis “sehr stabil”. Hedgefonds seien nur zum kleinen Teil engagiert.Für die operative Marge sieht der Finanzchef Luft nach oben. Die Steuerung der Kliniken an nur fünf Standorten sei deutlich effizienter als früher in der größeren Struktur. Zudem konzentriere sich Rhön auf die fünf interessanten medizinischen Schwerpunkte Onkologie, Pneumologie, Kardiologie, Neurologie und Spezial-Orthopädie. “Für diese hochkomplexen Behandlungen werden natürlich andere Fallpauschalen bezahlt als für die üblichen Leistungen in Kreiskrankenhäusern”, erklärte Neumann. Für die geplanten Ambulanzzentren müsse man dagegen eine Anschubfinanzierung einkalkulieren.—– Interview Seite 11