Richard Branson bittet um Staatshilfe für Virgin

Britischer Selfmade-Milliardär will Privatinsel in der Karibik als Sicherheit hinterlegen

Richard Branson bittet um Staatshilfe für Virgin

hip London – Der britische Selfmade-Milliardär Richard Branson hat angeboten, seine Privatinsel in der Karibik als Sicherheit für Kredite zu hinterlegen, die sein Firmenreich durch die Coronavirus-Pandemie bringen sollen. Sein Team werde auf diese Weise so viel Geld wie möglich aufnehmen, um Stellen über die gesamte Virgin-Gruppe hinweg zu retten, schrieb Branson in einem offenen Brief an die Mitarbeiter, den er auf seinem Blog veröffentlichte.Der prominente Brexit-Gegner war immer wieder dafür kritisiert worden, dass er seinen Wohnsitz vor 14 Jahren auf die zu den Britischen Jungferninseln gehörende Insel Necker verlegt hatte – ein berüchtigtes Steuerparadies. Branson wurde im Gegenzug nicht müde zu versichern, dass seine Firmen in den Ländern, in denen sie ansässig sind, Steuern zahlen. Sein Vermögen wird in der Reichenliste des US-Magazins “Forbes” auf 4,3 Mrd. Dollar beziffert. Vor einem halben Jahrhundert hatte er mit einem Schallplattenversand den Grundstein für seinen Aufstieg gelegt. Kredit statt AlmosenEr werde alles tun, um die in den vergangenen Jahren defizitäre Airline Virgin Atlantic weiterzubetreiben, die ihm gemeinsam mit Delta Air gehört. “Aber angesichts der tiefen Ungewissheit, die heute die Reisebranche umgibt, und weil wir nicht wissen, wie lange die Flugzeuge am Boden bleiben, werden wir die Hilfe der Regierung brauchen, um das zu erreichen”, schrieb Branson, der 51 % an der Airline hält. Er wolle keine Almosen, sondern einen handelsüblichen Kredit, der ebenso zurückgezahlt werde wie die 600 Mill. Pfund, die Easyjet erhalten habe. Medienberichten zufolge geht es ihm um 500 Mill. Pfund.”Viele Fluggesellschaften rund um die Welt benötigen Staatshilfen, und viele haben sie schon bekommen”, argumentierte Sir Richard, dem einst der Labour-Premierminister Tony Blair zu seinem Adelstitel verhalf. Ohne Hilfe für Virgin Atlantic werde es keinen Wettbewerb mehr geben und Hunderttausende weitere Stellen gingen verloren. Wie die “Financial Times” in der vergangenen Woche berichtete, lehnte das britische Schatzamt Unterstützung für Branson mit der Begründung ab, seine Airline habe nicht ausreichend belegt, dass alle anderen Möglichkeiten zur Geldbeschaffung ausgeschöpft wurden. Airbus, Rolls-Royce und die Betreiber der Flughäfen London-Heathrow und Manchester hatten sich bei der Regierung für Virgin Atlantic eingesetzt.Virgin Australia, die zweitgrößte Airline des Fünften Kontinents, steht derweil vor dem Aus. Branson hält rund ein Zehntel an dem Unternehmen. Die australische Regierung wies einen Antrag auf einen Hilfskredit in Höhe von 1,4 Mrd. austr. Dollar (820 Mill. Euro) zurück. Neben Branson gehören Etihad, die chinesische HNA und Singapore Airlines zu den Eigentümern der Fluggesellschaft. “Wenn Virgin Australia verschwände, hätte Qantas faktisch ein Monopol auf den Himmel über Australien”, argumentierte Branson. “Wir wissen alle, wozu das führen würde.”