Roche wächst überraschend schnell
dz Zürich – Bei Roche herrscht Hektik. Für die Entwicklung des ersten Molekulartests zum Nachweis einer Corona-Infektion habe man lediglich sechs Wochen benötigt. Und in nur zwei Monaten seien die Produktionskapazitäten für die bei dem Test benötigten Reagenzien und Verbrauchsmaterialien um den Faktor 10 erhöht worden, hebt das Management hervor.Wie viel Roche an den Tests verdient, wollte Konzernchef Severin Schwan am Mittwoch anlässlich der Präsentation der Quartalszahlen aber nicht verraten. Roche zeigt lediglich den Umsatz der für die Tests zuständigen Diagnostiksparte, der im Dreimonatsabschnitt um wechselkursbereinigt 5 % auf 2,9 Mrd. sfr gestiegen ist.Anfang Mai will Roche der Corona-Pandemie mit der Lancierung eines Antikörpertests zu Leibe rücken. Davon gäbe es auf dem Markt zwar schon viele Varianten, aber diese seien so zuverlässig wie ein Münzenwurf, sagt Schwan. Der Bluttest von Roche werde dagegen verlässliche Ergebnisse bringen. Der CEO erwartet einen Ansturm von Bestellungen von Regierungen, die ihre Bevölkerungen durchtesten wollen. Ab Juni könne Roche eine monatliche Kapazität von Tests im hohen zweistelligen Millionenbereich garantieren. Auch andere Pharmakonzerne dürften demnächst mit Antikörpertests auf den Markt gelangen und die in Europa gerade anlaufende Lockerung des Corona-Lockdown unterstützen. Gefragte InnovationenIm Pharmageschäft profitiert Roche weiter von der starken Nachfrage nach neuen Hightech-Medikamenten. Auch diese hat im Berichtsquartal zwar etwas abgenommen, aber sie bleibt hoch genug, um die Umsatzeinbußen bei älteren Blockbustern auszugleichen, die gerade unter starker Nachahmerkonkurrenz leiden. Insgesamt steigerte Roche den Umsatz im ersten Quartal wechselkursbereinigt um 7 % auf 15,1 Mrd. sfr. Die Roche-Titel legten kräftig zu (+ 2,7 %) und stehen bei 344 sfr mehr als 7 % über dem Niveau von Anfang des Jahres.