Rocket-Firmen reduzieren Verluste

Start-up-Schmiede bleibt bei versprochenem Börsengang vage

Rocket-Firmen reduzieren Verluste

ge Berlin – Der Aktienkurs der seit gut zwei Jahren börsennotierten Start-up-Schmiede Rocket Internet scheint nur auf schlechte Nachrichten zu reagieren. Auf diese folgt regelmäßig ein deutlicher Abschlag. Kann der SDax-Wert dagegen Wachstumszahlen und operative Verbesserungen vermelden, gibt sich die Börse ungerührt. Mit knapp 18 Euro ging der in Berlin ansässige Inkubator gestern nahezu unverändert aus dem Markt, den er im Herbst 2014 mit einem Emissionspreis von 42,50 Euro betreten hatte.Für Juli bis September weist Rocket für seine neun wichtigsten Beteiligungen einen Umsatz von gut 500 Mill. Euro aus, und damit etwas weniger als im Vorquartal. Dies führt Unternehmenschef Oliver Samwer auf die Ferienzeit zurück mit immer etwas geringeren Volumina. Verglichen mit dem Vorjahresquartal liegt der Umsatz um gut 100 Mill. Euro höher. Der operative Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde zugleich um ein Drittel gedrückt.Für den Neunmonatszeitraum bedeutet dies, dass die am weitesten entwickelten Beteiligungen – vom Kochboxlieferanten Hellofresh über diverse Modehändler bis zu den Online-Möbelhändlern Westwing und Home24 – ihren Umsatz um gut 30 % auf knapp 1,6 Mrd. Euro hochdrehen konnten. Das Minus beim bereinigten Ebitda verringerte sich um 159 Mill. auf 334 Mill. Euro, erläuterte Rocket gestern. Statt vor Jahresfrist 34 Cent Verlust je umgesetzten 1 Euro fallen im Schnitt jetzt 17 Cent an, was einer Halbierung der Verluste entspricht. SDax-Einzug ZwischenzielDer im Nahen Osten tätige Online-Modehändler Namshi kann als bisher einzige Beteiligung sogar schon ein kleines Plus vorweisen. Bei Umsätzen von 101 Mill. Euro wurde ein bereinigtes Ebitda von 2,5 Mill. erwirtschaftet. “Unsere ausgewählten Unternehmen machen im operativen Geschäft weiter Fortschritte”, sagte Samwer bei der Erläuterung der Neunmonatszahlen und bekräftigte das Ziel, bis zum vierten Quartal 2017 wenigstens drei Start-ups in die Gewinnzone zu führen. Wann ein Unternehmen an die Börse gebracht wird, ließ Samwer offen: “Das hängt auch von den Marktbedingungen ab.” Erst vor wenigen Wochen war spekuliert worden, dass der Essenlieferdienst Delivery Hero an die Börse gehen könnte und dabei eine Unternehmensbewertung von 4 Mrd. bis 6,5 Mrd. Euro möglich sei. Den Einzug in den SDax Mitte Oktober bewertet Samwer als “Zwischenziel”. Noch reichlich liquide MittelUnter dem Strich muss Rocket per Ende September einen Konzernverlust von 642 Mill. Euro ausweisen. Hier schlagen sich hohe Wertminderungen vor allem der Global Fashion Group nieder, in der eine Reihe von Zalando-Klonen außerhalb Europas gebündelt sind. Eine Abschreibung von 383 Mill. Euro war schon im zweiten Quartal verbucht worden. Hellofresh, ein weiterer IPO-Kandidat, erlöste in den neun Monaten 438 Mill. Euro, nach 198 Mill. vor Jahresfrist. Dabei wurde das rapide Wachstum nicht mit überbordender Werbung erkauft. So wurde die Ebitda-Marge von minus 26 auf minus 15 % verbessert. Per Ende Oktober weist Rocket liquide Mittel von 1,6 Mrd. Euro aus. Die Unternehmen verfügten zudem über 1,1 Mrd.