Rocket-Firmen wachsen deutlich langsamer
ge Berlin – Die verschärften Anstrengungen, die hohen Verluste einzudämmen, bremsen das Wachstum der wesentlichen Beteiligungen der Start-up-Schmiede Rocket Internet. Im ersten Quartal lag der Umsatz mit 532 Mill. Euro “nur” noch um ein Drittel über dem Vorjahreswert, teilte der Berliner Inkubator mit. Darin sei der asiatische Amazon-Klon Lazada nicht mehr enthalten, dessen Mehrheit Rocket vor wenigen Wochen an Alibaba verkauft hatte. Inklusive Lazada wiesen die größten Beteiligungen vor Jahresfrist noch ein Umsatzplus von 217 % aus. “Im Vergleich zum Marktstart geht das Wachstum irgendwann immer zurück”, beschwichtigte Rocket-Mitgründer und -Chef Oliver Samwer.Allerdings zeigt der Blick auf die bei weitem wichtigste Beteiligung Hellofresh, dass rasantes Wachstum auch im fünften Jahr nach der Gründung weiterhin möglich ist, wenn hohe Marketingaufwendungen und damit auch tiefrote Zahlen akzeptiert werden – was Samwer und Rocket angesichts des mittlerweile halbierten Aktienkurses seit dem Börsengang 2014 nicht mehr können. Dagegen verdreifachte der Kochboxanbieter Hellofresh, der im vergangenen Herbst sein IPO in letzter Sekunde stoppte, seine Erlöse dank massiver Werbeaufwendungen binnen Jahresfrist auf 141 Mill. Euro – musste umgekehrt jedoch mit 27 Mill. einen fast vervierfachten Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hinnehmen. Angesichts von 83 Mill. Euro in der Kasse rechnet Samwer nicht damit, dass Hellofresh eine weitere Kapitalerhöhung benötigt, um profitabel zu werden. Geringerer FirmenwertDie Mutter Rocket sieht sich dagegen verstärktem Druck ausgesetzt, die Verluste bei den wichtigsten Beteiligungen zu begrenzen. “Wir halten an unserem Ziel fest, bis Ende 2017 drei Start-ups profitabel zu machen”, bekräftigte Samwer. Tatsächlich wiesen Hellofresh, der Essenslieferdienst Foodpanda, die in der Global Fashion Group gebündelten fünf Modehändler sowie die Online-Möbelhändler Home 24 und Westwing in Summe mit 140 Mill. Euro einen um 41 Mill. geringeren operativen Verlust aus als vor Jahresfrist – was die Börse jedoch nicht sonderlich beeindruckte, wie der fast 9-prozentige Abschlag auf 20,40 Euro zeigt. 2014 lag der Ausgabepreis mit 42,50 Euro mehr als doppelt so hoch.Als Folge der im Zuge einer Kapitalerhöhung vorgenommenen Abwertung der Global Fashion Group von 3 auf nur noch 1 Mrd. Euro sowie des Verkaufs von Lazada kappt Rocket den Firmenwert seiner Beteiligungen auf 5,3 Mrd. Euro zu Ende April von zuvor noch knapp 6 Mrd. Euro im März.—– Wertberichtigt Seite 6