Rocket Internet hält sich bei Börsengängen bedeckt

Start-up-Schmiede begrenzt Verluste im Halbjahr

Rocket Internet hält sich bei Börsengängen bedeckt

ge Berlin – Obwohl die Start-up-Schmiede Rocket Internet im Halbjahr Fortschritte bei der Begrenzung ihrer chronischen Verluste vorweisen kann, hält sich Finanzchef Peter Kimpel bedeckt, welche der Beteiligungen in den nächsten Monaten an die Börse gehen könnten. Er bekräftigte zwar die Pläne, mit denen vor Jahresfrist IPOs binnen 18 Monaten in Aussicht gestellt worden waren, nennt aber keine Termine. Dies hänge nicht nur vom Geschäftsverlauf der einzelnen Unternehmen ab, sondern vor allem auch vom Umfeld an den Kapitalmärkten, erklärte der Finanzverantwortliche bei der Erläuterung der Zahlen für ersten sechs Monate. “Wir schauen uns an, wo die Märkte stehen und wo unsere Firmen stehen – wir haben noch einige Monate.”Für das erste Halbjahr weist Rocket Internet eine Rendite für das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aller “wesentlichen” Beteiligungen von minus 17 % aus, was fast einer Halbierung des Vorjahreswerts von minus 32 % entspricht. Der Aktienkurs kletterte nach diesen Zahlen in der Spitze um 12 % auf 21,55 Euro. Damit ist das Papier gerade einmal halb so viel wert ist wie beim Börsengang vor zwei Jahren. Beflügelt wurde der Kurs auch durch die Ankündigung, das Rückkaufprogramm einer Wandelanleihe um 85 Mill. Euro aufzustocken.Die neun größten Beteiligungen haben nach Rocket-Zahlen ihren addierten Nettoumsatz um knapp ein Drittel auf 1,04 Mrd. Euro erhöht. Fiel in den ersten sechs Monaten 2015 noch ein Ebitda-Verlust von 296 Mill. Euro an, so waren es in diesem Jahr noch 212 Mill. Euro. Rocket-Chef Oliver Samwer sieht sich damit in seiner Prognose bestätigt, “dass mindestens drei unserer wesentlichen Beteiligungen Ende 2017 profitabel sein werden.” Namshi als Erster schwarzDas größte Erlösplus zeigt mit 160 % auf 292 Mill. Euro der Kochboxanbieter Hellofresh, der 2015 seinen geplanten Börsengang nicht realisiert hatte. Als erstes Beteiligungsunternehmen kann der arabische Onlinemodehändler Namshi schwarze Zahlen vorweisen. Dagegen ist beim Onlinemöbelhändler Home 24 das Wachstum mit 5 % nahezu zum Stillstand gekommen. Auch die Margensteigerung ist mit 11 Punkten auf minus 21 % unterdurchschnittlich, während das Schwesterunternehmen Westwing seinen Verlust von 32 % vom Umsatz auf 8 % deutlich begrenzen konnte. Kein Wunder, dass der Wert von Home 24 unlängst auf 420 Mill. Euro halbiert wurde (vgl. BZ vom 9. September). Für das dritte Quartal erwartet CFO Kimpel keine weiteren Abschreibungen mehr.Rocket selber hatte schon Anfang September mitgeteilt, dass unter anderem der drastische Wertverlust der Modeholding GFG zu einem Verlust von 617 Mill. Euro führt (vgl. BZ vom 16. September). Dennoch verfügte die Gruppe zur Jahresmitte noch über Zahlungsmittel von 1,68 Mrd. Euro. Weiter schreibt der Vorstand, dass “kurz- bis mittelfristig” keine verwässernden Eigenkapitalerhöhungen geplant seien.