Rocket Internet will Spac an US-Börse bringen
Reuters/hek Berlin/Frankfurt
Nur wenige Monate nach dem Rückzug von der Frankfurter Börse will der Start-up-Finanzierer Rocket Internet Insidern zufolge Kapital am US-Aktienmarkt einwerben. Firmengründer Oliver Samwer plane in New York den Börsengang einer Mantelgesellschaft (Spac), sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Dienstag. Die Neuemission könne 200 Mill. bis 300 Mill. Dollar umfassen. Der Deal werde von der Investmentbank Citi organisiert. Rocket war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar, Citi wollte keinen Kommentar abgeben.
Spac-Börsengänge erleben derzeit in den USA einen Boom, und auch in Europa bringen sich einige Vehikel in Position (Bericht Seite 11). Dabei wird zunächst nur eine leere Firmenhülle an der Börse gelistet, die auf die Suche nach einem geeigneten Unternehmen geht, das an die Börse will. Dieses wird dann übernommen, auf den Spac verschmolzen und damit – quasi über eine Abkürzung – an den Kapitalmarkt gebracht.
Rocket Internet hatte sich Ende Oktober nach sechs Jahren von der Börse zurückgezogen. Der Schritt sorgte für großen Ärger unter außenstehenden Aktionären, weil Rocket die Kurstalfahrt nutzte, um sich zu einem niedrigen Preis vom regulierten Markt zu verabschieden. Das Delisting-Rückerwerbsangebot von 18,57 Euro liege weit unter dem inneren Wert der Aktie, so die Kritik. Der Ausgabekurs beim IPO 2014 hatte 42,50 Euro betragen. Dagegen soll sich vor allem der aktivistische Investor Elliott wehren, der rund 15% an dem Berliner Unternehmen hält. Derzeit wird die Aktie nur noch im Hamburger Freiverkehr gehandelt. Vor dem Landgericht Berlin laufen mehrere Anfechtungsklagen.