Rocket macht Anteile zu Geld
Der Start-up-Finanzierer Rocket Internet hat im laufenden Jahr weitere Beteiligungen verkauft und so die liquiden Mittel auf mehr als 3 Mrd. Euro aufgestockt. Der Nettogewinn legte im ersten Quartal kräftig zu. Allerdings schrumpft der Kreis der Unternehmen, die einen gewissen Reifegrad erreicht haben.hek Frankfurt – Der Start-up-Finanzierer Rocket Internet hat in den ersten drei Monaten 2019 den Gewinn ausgebaut. Das Nettoergebnis legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 86 % auf 139 Mill. Euro zu, gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. Der Anstieg geht vor allem auf Bewertungsgewinne und Währungserträge zurück. Die Verlustanteile an assoziierten Gesellschaften und Gemeinschaftsunternehmen legten dagegen von 12 Mill. auf 15 Mill. Euro zu.Seit Anfang 2019 haben die Berliner etliche Beteiligungen zurückgefahren. So wurde der Anteil am Online-Möbelversender Home24 während des ersten Quartals von 32,6 % auf 25,4 % verringert. Beim Essenslieferdienst Delivery Hero baute Rocket in den drei Monaten von 5,8 % auf 3,8 % ab. Mitte Mai waren es dann nur noch 1 %. Im Mai hat Rocket das Restpaket Hellofresh-Aktien für rund 350 Mill. Euro versilbert. Auch bei dem E-Commerce-Spezialisten für Inneneinrichtung Westwing ist die Beteiligungsgesellschaft inzwischen ausgestiegen.Die Verkäufe trugen dazu bei, dass die liquiden Mittel zum 15. Mai den Angaben zufolge auf netto 3,1 Mrd. Euro gestiegen sind. Der Zahlungsmittelbestand per Ende März wird in der Quartalsbilanz mit 2,0 Mrd. Euro angegeben. Der Kreis der sogenannten ausgewählten Unternehmen, auf die Rocket Internet in ihrer Berichterstattung näher eingeht, schrumpft mit den Veräußerungen auf den Onlinehändler Jumia (Anteil 17 %), Home24 (aktuell noch 18,8 %) und den Online-Modehändler Global Fashion Group (21 %).Nachschub in größerer Zahl für diese Gruppe scheint erst einmal nicht in Sicht. Neben Global Fashion und der Flug- und Hotelbuchungsplattform Traveloka aus Indonesien ist Rocket zwar an weiteren rund 200 privaten Unternehmen beteiligt. Die meisten dieser Gesellschaften befinden sich aber in einem frühen Entwicklungsstadium. “Wir haben eine junge Pipeline”, sagte Gründer und CEO Oliver Samwer in der Telefonkonferenz. Man verfüge nicht über viele reife Unternehmen. Den fairen Wert der nichtbörsennotierten Beteiligungen, in die Rocket nach eigenen Angaben 400 Mill. Euro investiert hat, veranschlagt das Management auf 1,2 Mrd. Euro. Zehn neue GeschäftsmodelleIm ersten Quartal habe Rocket Internet ihre Kernstrategie der operativen Entwicklung neuer internetbasierter Geschäftsmodelle weiterverfolgt, sagte Samwer: “Seit Januar 2018 haben wir zehn neue Modelle inkubiert.”Das Internet-Kaufhaus Jumia ist seit April an der New Yorker Börse gelistet. Der Barmittelbestand des Unternehmens sei im Zuge des IPO und weiterer Mittelzuflüsse um 280 Mill. Dollar gestiegen. Die American Depositary Shares kamen zu 14,50 Dollar an die Börse. Seither hat sich der Kurs ungewöhnlich turbulent entwickelt. Dem steilen Anstieg bis 47 Dollar folgte ein Absturz auf 20 Dollar, wozu nicht zuletzt eine Leerverkaufsattacke beitrug. Die E-Commerce-Plattform, die als Amazon für Afrika bezeichnet wird, habe das Bruttowarenvolumen im ersten Quartal um 58 % auf 240 Mill. Euro gesteigert. Im gleichen Zeitraum sei der über den Marktplatz erzielte Umsatz verdoppelt worden. Die Zahl der aktiven Kunden habe zum Ende des ersten Quartals 4,3 Millionen erreicht, verglichen mit 3,0 Millionen zwölf Monate zuvor. – Wertberichtigt Seite 8