E-COMMERCE

Rocket wächst im Raketentempo

Auch 2015 zehn neue Start-ups - Operative Marge der "Proven Winners" verbessert sich auf minus 55 Prozent

Rocket wächst im Raketentempo

Die “Proven Winners” sind die erfolgreichsten Firmen in der Start-up-Schmiede Rocket Internet. Im ersten Halbjahr verbesserten sie ihre operative Marge auf nur noch minus 55%, berichtet Gründer und CEO Oliver Samwer. Das Gründungstempo soll mit erneut zehn Start-ups auch im nächsten Jahr hoch bleiben.ge Berlin – Der Inkubator Rocket Internet will das hohe Tempo bei Firmengründungen beibehalten. “Es ist unser Ziel, auch 2015 wieder mindestens zehn neue Start-ups auf den Weg zu bringen”, erklärte Gründer und Konzernchef Oliver Samwer bei der Erläuterung einiger Bilanzzahlen ausgewählter Konzerntöchter für die ersten sechs (!) Monate des langsam zu Ende gehenden Jahres. Zugleich kündigte er an, verstärkt Online-Reiseportale installieren zu wollen, die wegen wachsender Mittelschichten in immer mehr Schwellenländern gute Expansionsmöglichkeiten hätten. Zudem setze Rocket in Zukunft auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit Facebook. Das Internet-Netzwerk werde bei Werbestrategien helfen. Zudem könne Rocket neue Werbeangebote von Facebook testen.Für die laufende Periode zeigt sich Samwer zuversichtlich, die angepeilten zehn Firmengründungen erreichen zu können. Sieben neue Geschäftsmodelle seien inzwischen gestartet, weitere drei befänden sich in Vorbereitung. Die Berliner kopieren dabei Geschäftsmodelle, die in den USA oder China bereits ihre Funktionsfähigkeit bewiesen haben, und rollen diese Aktivitäten – vom Modehändler über Finanzdienstleistungen, Food-Portale bis zu Taxi-Diensten – in großem Stil in Asien, Lateinamerika, Afrika oder dem Nahen Osten aus. Insgesamt arbeiten mittlerweile etwa 25 000 Beschäftigte bei Rocket, rund 4 500 mehr als zur Jahresmitte, sagte Samwer. Späte HalbjahreszahlenVon den inzwischen gut 70 Unternehmensbeteiligungen sortiert der Vorstand ein Dutzend Firmen als “Proven Winners” – als die am weitesten entwickelten Töchter – ein, gefolgt von einer zweiten Reihe “Emerging Stars”. Für die erste Reihe – darunter die Modehändler Jabong und Lamoda sowie die Möbelhändler Home24 und Westwing – legte Rocket einige Halbjahreszahlen vor. Diese Firmen hätten in den ersten sechs Monaten ihr Bruttowarenvolumen zur entsprechenden Vorjahreszeit gut verdoppelt. Dieses Volumen ist die Summe, die Internethändler durch Verkäufe über ihre Website einspielen. Zugleich habe dieses erfolgreiche Dutzend die Ebitda-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zum Erlös) um 12 Prozentpunkte verbessert – auf minus 55 %, womit auch die “Proven Winners” im Schnitt tiefrot schreiben.”Rocket Internet hat im ersten Halbjahr eine starke Performance gezeigt. Wir sind auf einem guten Weg”, beteuert Samwer. Die meisten Firmen würden zwischen fünf und neun Jahre brauchen, bis sie Gewinne erwirtschaften. Der Gesamtwert der Rocket-Beteiligungen sei seit dem Börsengang Anfang Oktober um 74 Mill. auf rund 2,7 Mrd. Euro gestiegen, hieß es weiter.Für die zweite Reihe der jüngeren “Emerging Stars” vermeldet die Holding im Schnitt ein fast fünfmal so hohes Auftragsplus wie vor Jahresfrist – was jedoch bei neugegründeten Internetfirmen mit noch minimalen Umsätzen ohne absolute Zahlen von nur bedingter Aussagekraft ist.Wegen dieser limitierten Daten ohne konsolidierte Konzernzahlen notiert Rocket, die bei ihrem Börsengang vor wenigen Wochen 1,4 Mrd. Euro eingesammelt hatte, nur im schwach regulierten Entry Standard.