Rodenstock-Eigner sieht sich noch um

Weltmarktführer Essilor und Japans Hoya sollen sich Brillenhersteller anschauen

Rodenstock-Eigner sieht sich noch um

wb Frankfurt – Die französische Essilor, der weltgrößte Brillenglashersteller, und der japanische Linsenproduzent Hoya interessieren sich für Rodenstock aus München. Goldman Sachs ist seit Monaten damit beauftragt, für Durchblick am Markt zu sorgen, denn der Finanzinvestor Bridgepoint ist schon seit 2007 bei dem Brillenhersteller engagiert. Die Beteiligungsgesellschaft hatte Rodenstock damals für 750 Mill. Euro von Permira erworben und stellte sich auch einen Börsengang als Exit-Möglichkeit vor. Nach hohen Schulden gab es aber einen Knick in der Optik: 2011 musste Bridgepoint zunächst 49 % den Gläubigern als Sicherheit geben. Mit einer Refinanzierung, die Rodenstock deutlich günstigere Konditionen sichert, dürfte Bridgepoint wieder Handlungsfreiheit zurückgewonnen haben. Von Ende 2014 an liefen Verbindlichkeiten von rund 300 Mill. Euro aus, die bis 2019 verlängert wurden.Laut Bloomberg deutet alles darauf hin, dass nun mindestens 500 Mill. Euro für Rodenstock geboten werden könnten. Ein regelrechter Verkaufsprozess soll noch immer nicht aufgesetzt worden sein, heißt es in Finanzkreisen. Essilor mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 23,7 Mrd. Euro legte im Umsatz 2014 um 12 % auf 5,7 Mrd. Euro zu, der Nettogewinn stieg um mehr als die Hälfte auf 929 Mill. Euro. Die Franzosen sind auf Einkaufsbummel und akquirierten 2014 zwölf Beteiligungen, wovon Transitions Optical die größte war. Rund 1 Mrd. Euro sind für M & A reserviert.Rodenstock hat unter CEO Oliver Kastalio die Krise hinter sich gelassen, erreichte 2013 wieder schwarze Zahlen und meldete für das vorige Jahr Rekorde in Absatz, Umsatz und operativem Ergebnis (Ebitda). Die Erlöse legten um 2 % auf 408 Mill. Euro zu. Wachstumstreiber seien das Geschäft mit hochwertigen Gläsern sowie die Steigerung von Marktanteilen in Deutschland und internationale Expansion gewesen. Das Ebitda kletterte um 9 % auf 82 Mill. Euro. Die Marge lag damit bei 20 %, und der operative Cash-flow betrug mehr als 70 % des Ebitda. In Deutschland wuchs Rodenstock um 6 %. Ausgebaut wurde das “hochprofitable” Geschäft in China und Lateinamerika. Rodenstock hatte zum Jahreswechsel mit 4 510 Beschäftigten 110 mehr als Ende 2013.