Kunststoffverarbeitende Industrie

Rohstoffpreise bereiten Simona Sorgen

Der Finanzvorstand des Kunststoffverarbeiters Simona, Michael Schmitz, macht sich Sorgen um die Entwicklung an den Rohstoffmärkten. Weil nach dem Einbruch des Ölpreises im vergangenen Jahr die Fördermenge und die Verarbeitungskapazität nach unten...

Rohstoffpreise bereiten Simona Sorgen

lis Frankfurt

Der Finanzvorstand des Kunststoffverarbeiters Simona, Michael Schmitz, macht sich Sorgen um die Entwicklung an den Rohstoffmärkten. Weil nach dem Einbruch des Ölpreises im vergangenen Jahr die Fördermenge und die Verarbeitungskapazität nach unten angepasst wurde, fehlt es nun an Vorprodukten für die kunststoffverarbeitende Industrie sowie am Ausgangsprodukt Naphta (Rohbenzin). Bei den Lieferketten gebe es Probleme und das sorge für eine „enorme Verunsicherung“ am Markt, berichtet Schmitz bei der Vorlage der Zahlen für das Geschäftsjahr 2020 sowie für das erste Quartal 2021.

Simona ist zwar gut durch die ersten Monate des laufenden Jahres gekommen. Der Umsatz hat sich um 13,6% auf 121,5 Mill. Euro, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 9,6 auf 10,9 Mill. Euro erhöht. Die Rohmarge sei aber wegen der höheren Kosten im Jahresvergleich von 52,2 % auf 46,8% zurückgegangen und im März sei mit 42% „ein historisch niedriger Wert“ erreicht worden, so Schmitz. Für 2021 wird auch deshalb weiter mit einer Ebit-Marge von 6 bis 8% gerechnet, obwohl die Umsätze mit 420 bis 435 Mill. Euro im Vergleich zu 2020 deutlich anziehen sollen, als 390 Mill. Euro erzielt wurden.

Grundsätzlich will Simona in den von ihr abgedeckten Geschäftsfeldern verstärkt vom reinen Komponentenlieferanten zum Systemanbieter werden. Exemplarisch verwies Chief Operating Officer Jochen Hauck, der den erkrankten CEO Matthias Schönberg vertrat, auf das Geschäft mit Fischzuchtanlagen. Dort war Simona bisher vor allem als Lieferant von Rohren und Formteilen aufgetreten, hat sich aber nach der Übernahme der norwegischen Stadpipe zum 1. Juli 2020 zum Systemanbieter gemausert.

2020 setzte Simona die Schwäche des weltweiten Luftfahrtgeschäfts zu, während dem Unternehmen das stabile Geschäft im Bereich Infrastruktur und Bauwirtschaft zugutekam. Der Bereich Aviation, repräsentiert durch die amerikanische Tochter Simona Boltaron, sei zeitweise „fast komplett zusammengebrochen“, so Schmitz. Allerdings seien die Anlagen für die Herstellung der im Flugzeug-Innenausbau verwendeten Kunststoffplatten auch für andere Anwendungen nutzbar, so dass schnell auf Produkte für die Automobil- und Bahnindustrie sowie für den Bereich Medizintechnik umgestellt wurde. Allerdings beobachtet das Management in den USA eine Belebung des Luftfahrtgeschäfts, es würden auch wieder neue Flugzeuge bestellt.

Aktienkurs steigt kräftig

Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr eine um 2 Euro erhöhte Dividende von 12 Euro je Aktie erhalten, sagte Schmitz. Der Hauptversammlung am 2. Juni vorgeschlagen werden soll außerdem ein Aktiensplit im Verhältnis 1:10, „um die Handelbarkeit der Aktie zu verbessern.“ Am Mittwoch legte das Simona-Papier in Frankfurt fast 8% auf 615 Euro zu.

Simona
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz390433
Ergebnis vor Steuern 3128
Ebit3429
Periodenergebnis2321
Ergebnis je Aktie (Euro)38,3234,13
Roce (%)119,6
Operativer Cash-flow5652
Eigenkapital207216
Dividende (Euro)12*10
Marktkapitalisierung342
*) VorschlagBörsen-Zeitung