Royal Mail glänzt vor der Privatisierung

Britische Post steigert Gewinn kräftig - Gewerkschaft stemmt sich gegen Verkauf

Royal Mail glänzt vor der Privatisierung

ste London – Die Royal Mail hat rechtzeitig vor ihrer geplanten Privatisierung im kommenden Herbst dank des immer weiter verbreiteten Einkaufens via Internet, gestiegener Briefmarkenpreise sowie Einsparungen einen deutlichen Gewinnsprung hingelegt. Wie das britische Postunternehmen mitteilte, kletterte der operative Gewinn nach Transformationskosten auf vergleichbarer Vorjahresbasis im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/2013 auf 403 (i.V. 152) Mill. Pfund. Die operative Gewinnmarge erhöhte sich nach dieser Berechnung auf 4,4 (1,7)%, der freie Cash-flow legte auf 334 (154) Mill. Pfund zu.Das Umsatzwachstum in der Gruppe auf 9,28 (8,76) Mrd. Pfund basiert vor allem auf den gestiegenen Paketauslieferungen. Die Paketsendungen stünden inzwischen für 48% des Gesamterlöse. Innerhalb der wichtigsten Unternehmenssparte UK Parcels, International, Letters (UKPIL), deren Umsatz auf 7,77 (7,63) Mrd. Pfund stieg, legten die Erlöse durch Paketsendungen um 13% zu. Auch die mit dem Brieftransport erwirtschafteten Erlöse erhöhten sich auf vergleichbarer Vorjahresbasis um 3%, obwohl das ausgelieferte Briefaufkommen um 8% auf 58 (63) Millionen pro Tag schrumpfte. Ausschlaggebend war eine Anhebung der Portogebühren. Der Umsatz des europäischen Paketlogistikers GLS blieb mit 1,50 Mrd. Pfund auf Vorjahresniveau. Der operative Gewinn nach Transformationskosten kletterte bei UKPIL auf 294 (33) Mill. Pfund, während GLS 101 (128) Mill. Pfund ablieferte. Vorstandschefin Moya Greene erklärte, die Royal Mail sei gut aufgestellt, um vom strukturellen Wandel in Richtung Online-Handel zu profitieren. Der Trend des Berichtsjahres habe sich in den ersten Wochen des neuen Turnus bestätigt.Greene zeigte sich zuversichtlich, das für die andauernde Umstellung des Geschäfts benötige Kapital aufbringen zu können. Sie bestätigte, in den vergangenen Wochen mit potenziellen Investoren wie Pensions- und Investmentfonds in Großbritannien und Nordamerika gesprochen zu haben. Trotz eines nach wie vor starken Widerstands von Gewerkschaftsseite strebt die britische Regierung im laufenden Fiskaljahr einen Verkauf ihrer Anteile an. Mit einer von Analysten auf 2 Mrd. bis 3 Mrd. Pfund taxierten Bewertung der Royal Mail würde es sich um die größte Privatisierung eines britischen Staatsunternehmens seit 20 Jahren handeln.In Bewegung geriet der Plan im vergangenen Jahr, nachdem die EU-Kommission die Übernahme der Pensionsfondsverbindlichkeiten von 9,5 Mrd. Pfund durch den Staat genehmigte und Regulierer grünes Licht gaben für die Anhebung der Portogebühren. Entschieden ist bislang noch nicht, ob die Royal Mail an die Börse gebracht wird. Ein Initial Public Offering (IPO) gilt als bevorzugte Option der Regierung, ein Verkauf an einen privaten Investor wird aber auch nicht ausgeschlossen. Beraterbanken sollen in den kommenden Wochen mandatiert werden.Die Communication Workers Union (CWU), die 120000 der rund 150000 Royal-Mail-Beschäftigten vertritt, sprach sich gestern erneut für einen Verbleib der Post im öffentlichen Sektor aus. Die guten Jahresergebnisse zeigten, dass eine Privatisierung nicht erforderlich sei und das Personal, das im Rahmen der Privatisierung mit 10% beteiligt werden soll, nur verunsichert werde, so der stellvertretende CWU-Generalsekretär Dave Ward.