RTL bringt Digitalgeschäft auf Touren

Umsatzprognose angehoben - Deutscher Werbemarkt als sichere Bank

RTL bringt Digitalgeschäft auf Touren

ak Düsseldorf – Ein starkes Wachstum auf dem deutschen Markt im zweiten Quartal und ein boomendes Digitalgeschäft haben beim Fernsehkonzern RTL für Zuversicht gesorgt. Der Vorstand der Sendergruppe hob die Umsatzprognose für 2015 am Donnerstag an. Der mehrheitlich zu Bertelsmann gehörende MDax-Konzern rechnet jetzt mit leicht steigenden Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr. Im Frühjahr war RTL noch von einer Stagnation ausgegangen. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) soll – wie bereits früher angekündigt – auf dem Niveau von 2014 verharren. Digital ist profitabelDer Umsatz im wichtigsten Markt Deutschland, wo RTL mit einer operativen Marge von 37 % alle anderen Regionen weit übertrumpft, kletterte im zweiten Quartal um 7 %. Noch stärker wuchs die Produktionstochter Fremantle, die ein Plus von 10 % erwirtschaftete.Viel Aufmerksamkeit widmet RTL derzeit dem Digitalgeschäft. Im Juni hat der Konzern ein Digital Hub gegründet, ein eigenes Segment sind die Onlinevideos jedoch noch nicht. Trotzdem gab es zur Vorlage der Halbjahreszahlen ein paar Eckdaten: Der Umsatz in den bisher auf alle Segmente verteilten Digitalaktivitäten hat sich in den ersten sechs Monaten dank starken organischen Wachstums und Akquisitionen im Vergleich zum Vorjahr auf 219 Mill. Euro fast verdoppelt. Konkrete Angaben zum Ergebnis macht RTL (noch) nicht, Finanzvorstand Elmar Heggen betonte jedoch in einer Telefonkonferenz, dass es profitabel sei, aber die durchschnittliche Konzernmarge noch nicht erreiche.RTL will seinen Expansionskurs mit weiteren Übernahmen im Digitalgeschäft fortsetzen. “Wir werden in unser bestehendes Geschäft und in Akquisitionen investieren”, sagte Heggen der Nachrichtenagentur Reuters. “Wir planen im Schnitt pro Jahr zwischen 150 und 250 Mill. Euro in Zukäufe zu investieren.” Vor allem im Internetgeschäft gebe es noch viel zu holen, was sich aber erst in einigen Jahren rechnen werde. “Wir befinden uns in einer Situation, in der noch alle Konkurrenten nach Marktanteil und Reichweite schnappen. Es herrscht noch Goldrausch”, sagte der Manager.Einen außerordentlichen Sprung machte im zweiten Quartal das Nettoergebnis von RTL. Mit 245 Mill. Euro gelang mehr als eine Verdoppelung. Das lag vor allem daran, dass den TV-Konzern im Vorjahr hohe Abschreibungen in Ungarn wegen drastisch erhöhter Steuern auf Werbeumsätze belastet hatten. Sorgenkind NiederlandeOperativ verdiente RTL zwischen April und Juni dagegen etwas unterproportional zum Umsatz. Der niederländische Markt ist derzeit das Sorgenkind des Unternehmens, das Ebita ging hier um 21 % zurück. Auch bei der französischen Groupe M6 schlug ein Rückgang um 10 % zu Buche. Fremantle dagegen steigerte das Ergebnis um ein Viertel. Für mehr als die Hälfte des Ebita steht mit 190 Mill. Euro (+ 6 %) jedoch RTL Deutschland. Mit einem Anteil von 28,7 % unter den 14- bis 59-jährigen Zuschauern lagen die Sender der Gruppe (RTL, Vox, RTL II, RTL Nitro, S. RTL und N-TV) auf Platz eins im ersten Halbjahr vor der ebenfalls im MDax vertretenen ProSiebenSat.1-Gruppe (26,4 %).Die Aktionäre sollen im September eine außerordentliche Dividende von 1 Euro erhalten. Das liegt deutlich unter den Werten in den beiden Vorjahren, als RTL Anfang Herbst 2 Euro bzw. 2,50 Euro ausgekehrt hatte. Die Gesamtdividende hatte sich inklusive der vorzeitigen Sonderzahlung 2014 auf 5,50 Euro belaufen. Der Vorstand teilte dazu mit, die Entscheidung für die verringerte Ausschüttung basiere auf dem Cash-flow sowie dem angestrebten Verschuldungsgrad von 0,5 bis 1,0.